Paradigmenwechsel in der Marktbearbeitung – Teil 1: Glaubwürdigkeit statt Show

Immer alles super?

Wer in den sozialen Medien unterwegs ist, könnte meinen, es gäbe nur Gewinner. Nur glänzende Projekte, perfekte Produktlaunches, motivierte Menschen, blitzsaubere Prozesse, agile Superhelden und digitale Einhörner. Alles wirkt durchgetaktet, leicht, mühelos – wie aus der Zukunft importiert.

Doch sobald man den Filter beiseite schiebt und echte Gespräche mit echten Menschen führt, zeigt sich ein anderes Bild: Projekte, die ins Stocken geraten. Teams, die nicht mehr können. Führungskräfte, die sich fragen, wie sie Vertrauen zurückgewinnen sollen. Systeme, die technisch auf der Höhe sind, aber menschlich leer laufen. Genau davon lebe ich als Berater – und das nicht erst seit gestern.

Der eigentliche Normalzustand? Nicht das makellose Hochglanzbild, sondern der Zustand, dass etwas nicht rundläuft. Dass Menschen zweifeln, Institutionen sich schwer tun, Entwicklungen stocken. Und das ist kein Makel, sondern Realität.

Was uns fehlt, ist ein ehrlicher Blick. Und eine neue Haltung.

Ich lade ein zum Paradigmenwechsel im Vertrieb, der nicht mit Methoden beginnt, sondern mit Haltung. Genauer: mit Glaubwürdigkeit. Sie ist nicht verfügbar auf Knopfdruck, nicht herstellbar durch ein Rebranding oder geschicktes Wording. Glaubwürdigkeit wird zugeschrieben, nicht behauptet. Sie braucht Zeit, Verhalten, Konsequenz – und Fehler.

Nullfehlertoleranz funktioniert vielleicht in der Produktion. Im Menschlichen ist sie Gift. Und der Vertrieb ist zutiefst menschlich. Gerade dort, wo Vertrauen gefragt ist – ob im B2B, bei komplexen Projekten oder öffentlichen Ausschreibungen – hilft keine Performance, sondern nur Echtheit.

Wer glaubwürdig sein will, muss nicht perfekt, sondern wahrnehmbar echt sein. Mit Ecken, Brüchen, Fragen. Es braucht Mut, sich zu zeigen, wie man ist. Nur dann kann das entstehen, was langfristige Kundenbeziehungen trägt: Vertrauen.

  • Ich werde hier auf Think-Digitally.de in einer kleinen Serie die Hintergründe beleuchten:
  • Wie entsteht Glaubwürdigkeit? Welche Rolle spielen Konsistenz, Kontext und Kommunikation?
  • Und wie kann man als Unternehmen oder Berater, als einfacher Mensch in einer überinszenierten Welt bewusst auf Wirkung verzichten – um genau dadurch Wirkung zu erzielen?

Echt. Einfach. Wirksam.
Mehr braucht es nicht für den Anfang.