Apple Erfolg vorbei?

Wenn Apple einen „Schock“ an der Börse auslöst, sollte man nüchtern auf die Zahlen blicken. Fakt ist, dass Apple seine Prognose leicht reduziert hat, aber es ist auch Fakt, dass Apple nicht pleite geht, weil ein paar iPhones weniger verkauft werden. Nur mal zum Vergleich: Apple produziert teure Hardware Stück für Stück in Fabriken und erwirtschaftet damit immerhin noch über 80 Mrd. US$ im Quartal, während Microsoft „nur“ Software verkauft und damit nicht mal Ansatzweise die Hälfte an Umsatz generiert. Beim Gewinn sieht es noch krasser aus. Software kostet in der Produktion eigentlich nix, wenn sie erst mal fertig ist, während iPhones Stück für Stück zusammengebaut werden müssen.

Angekommen in der Realität

Richtig ist auch, dass ein iPhone einfach viel zu teuer geworden ist. In 2018 hat Apple die iPhone Preise mal eben um 30 Prozent angehoben. Unter unserem Weihnachtsbaum lag diesmal auch ein Huawei P20 für einen meiner Söhne und kein iPhone X. Logisch, denn das Huawei in ähnlicher Ausstattung kostet nur 400 Euro. Bei Apple werden für ein vergleichbares Modell etwa 1.150 Euro fällig. Und wenn in meiner Familie ein Smartphone mit dem Betriebssystem einer Werbefirma gekauft wird, wo Nutzerdaten gerne abgegriffen werden, anstatt eines absolut sicheren iOS von Apple, soll das was heißen. Aber bei einer fünfköpfigen Familie sind 5.500 Euro für „Telefone“ einfach zu viel. Da kommen eben Alternativen ins Rennen.

Ergo – Apple wird seine Preispolitik ändern müssen. Denn so ergeht es einfach vielen Menschen, die zwar gut verdienen, aber mit den Füßen auf dem Boden bleiben müssen. Das wäre nicht das erste mal bei Apple, wenn Preise korrigiert werden müssen, denn auch Steve Jobs hat sich schon mal verkalkuliert mit seinen iPhone-Preisen, die viel zu hoch angesetzt waren.

Sättigung im Markt – Der eigentliche Vorbote

Nur weil alle ein Smartphone haben, wird deshalb nicht der Verkauf dieser Geräte zusammenbrechen. Natürlich sind Marktteilnehmer ausgeschieden, wie Microsoft, weil Preis- und Leistung nicht zusammen gepasst haben, aber deshalb wird der Marktführer noch lange nicht degenerieren. In den 1980er Jahren wurde die Automobilproduktion auch nicht zurückgefahren, weil eben jeder schon ein Auto hatte. Das ist kompletter Unsinn. Alle brauchen immer wieder neuere und bessere Produkte, die Zahlungsbreitschaft steigt, aber es gibt eben Grenzen in der Preispolitik. Und – Der Automobilmarkt hat sich konsolidiert.

Fakt ist immer noch, dass Apple mit nur 15 Prozent Weltmarktanteil immer noch etwa 80 Prozent aller Gewinne im Smartphonemarkt einfährt. Ganz so desaströs, wie es die Presse nun raus haut, um Leser zu gewinnen, ist es nun wirklich nicht, aber es wird sich was tun und das nicht nur bei Apple.

Gesättigte Märkte

Uralte Gesetzte von Preis- und Leistungsführung sind bereits am Wirken, aber deshalb wird Apple nicht seine Strategie ändern und auf einmal eine Preisführung anstreben. Mit Nichten, diese Hoffnung kann man getrost beiseite legen. Es wird Anpassungen geben, aber Apple-Produkte werden weder billig, noch werden sie in den Leistungsmerkmalen runter gestrippt.

Die Zukunft

Wachstum in reifen Märkten hat seine Grenzen und auch Apple wird mit diesen Grenzen Bekanntschaft machen. Wieso sollte Apple davon ausgenommen sein, nur weil es bisher der wirtschaftlich erfolgreichste Konzern auf diesem Planeten ist? Amazon wird an diese Grenze stoßen, wie Google und andere auch. Bei Microsoft ist das schon lange so. Deshalb gibt es nach wie vor gute Entwicklungsaussichten. Oder gab es tatsächlich Menschen, die wirklich an Wachstum ohne Grenze und ohne Konsolidierung geglaubt haben? Willkommen in der Realität.

Was bleibt? Der Vorboten-Effekt

Selten führt eine Bewegung bei Unternehmenspapieren zu einem Flash-Crash von Währungen, aber genau das ist heute mit dem US-Dollar passiert. Ein Computerfehler? Kann sein, aber eins bleibt: Wenn Apple abschmiert, wird das kein singuläres Ereignis. Dann ist das der Vorbote einer globalen wirtschaftlichen Entwicklung, die keiner gerne sehen will.

Microsoft vs Apple?

Umsatz und Gewinnvergleich im Jahr 2017 Apple vs Microsoft in Mrd. US$

Zuerst die Fakten. Microsoft lieferte 2017 einen Jahresumsatz von knapp 90 Mrd. US$. Apple etwa 230 Mrd. US$. Der Gewinn von Microsoft liegt bei etwa 21,2 Mrd. US$; Bei Apple etwa 48,3 Mrd. US$. Die Zahlen sprechen eine recht deutliche Sprache.

Es war einmal

Microsoft ist kein Wettbewerber von Apple. Wäre es so, hätte Microsft das Rennen gemessen am Erfolg komplett verloren. Apple fährt mehr als doppelt so viel Cash rein, sowohl im Umsatz, als auch in der Rendite. Apple baut Geräte und stattet sie mit der eigenen Plattform aus. Microsoft liefert Lösungen und Plattformen, größtenteils als Cloud-Angebote und das ist auch gut so. Beide Hersteller haben aber etwas gemeinsames. Microsoft macht die Kunden produktiver und Apple macht sie kreativer. Das eine ohne das andere geht eigentlich nicht. Wir brauchen beides.

Geräte und Lösungen

Apple liefert die besten Geräte in Form von Macs, iPhones und iPads, während Microsoft die besten Produktivitätslösungen liefert wie Azure, Office, Dynamics und so weiter. Alles tolle Lösungen, die meiner Meinung nach am besten auf tollen Geräten von Apple laufen. Ich könnte mir meinen Mac nur schwer ohne Office vorstellen, zumindest ist das der Fall, wenn man in produktiven Umgebungen mit Kunden eingebunden ist. Hier ist Microsft unschlagbar mit seinem Komplettangebot. Da passt einfach eins zum anderen.

Und das Surface?

Ganz im Ernst? Der wievielte Versuch ist das jetzt? Ich erinnere mich noch an ein Gespräch mit einem ehemaligen Microsoft Deutschland Geschäftsführer, der mir sagte: „Harry, Dein iPhone kannste weg werfen. Ich habe das neue Windows Phone. Ist irre.“ Schon damals sagte ich ihm, dass er persönlich einen super Job gemacht hat. Allerhöchsten Respekt! Wer bin ich schon, dass ich dazu überhaupt eine Meinung abgebe? Aber dieses Windowes-Phone-Pferd ist tot, bevor man es reiten kann. Und daran hat sich nichts geändert. Da gab es den Zune, Windows Phone und Wearables. Connected Cars sind gar nicht erst an den Start gegangen. Das muss man ja einfach mal so sehen, wie es ist. Und ganz im Ernst, bis zum kompletten Niedergang der jeweiligen Produktkategorie wurde immer behauptet, dass die nächste Version alles überstrahlen  und weg hauen wird. Nun denn.

Microsoft im Business

Das ist eine ganz andere Sache, denn die DNA von Microsoft ist Software, heute nennen wir das Services in der Cloud. Passt schon. Genau hier liefert Microsoft exzellente Lösungen für Unternehmen. Nicht umsonst ist ein Schlagwort in aller Munde: „Produktivität“. Hier erleben wir den Siegeszug in der Cloud und es vergeht kaum eine Woche, in der nicht wieder eine neue Lösung, ein neues Feature oder eine Weiterentwicklung geliefert wird. Hier entfaltet Microsoft seine Wirkung zum Wohle der Anwender und Unternehmen. Wertsteigerung par excellence. Satya’s Strategie geht voll auf! Die aktuellen Zahlen von Microsoft sprechen ihre eigene Sprache. Aber eine Sache sollte man dabei ganz nüchtern betrachten:

Apple hat im aktuellen Quartal mit 88 Mrd. US$ so viel Umsatz generiert, wie Microsoft in einem ganzen Jahr. Das Quartal bestand aus 13 Wochen.

Wie gesagt, „Apple vs Microsoft“ macht überhaupt keinen Sinn mehr. Die Diskussion ist durch und vorbei. Was aber richtig Sinn macht: „Office auf Macs, Microsoft-Lösungen auf iPhone und iPad.“ Warum nicht auch PC’s, denn die sind meistens einfacher ausgestattet und deshalb auch billiger. Am Ende ist die Symbiose aus Apples‘ Premium-Produkten/Lösungen in Kombination mit Microsoft ultra produktiv und kreativ zugleich. Was will man mehr?

By the way: Apple hat alleine mit seinen Services in den letzten 12 Monaten über 31 Mrd. US$ Umsatz generiert.