GROKO konkret Teil 3 – Digitaler Wandel von Gesellschaft

Der digitale Wandel von Wirtschaft und Arbeit hat umfangreiche Auswirkungen auf andere gesellschaftliche Aspekte. Wenn Arbeit und Wirtschaft die Versprechen der Digitalisierungsanbieter realisieren, werden wir als Gesellschaft schneller, vernetzter und vor allem produktiver. Man sollte meinen, dass uns allen dies mehr Zeit für unser Leben verschafft, aber wenn wir ganz konkret in unseren Alltag sehen, stellen wir fest, dass es immer häufiger Pingt, zischt, summt und brummt. 24 Stunden am Tag und das 7 Tage die Woche. Eigentlich immer.

Gestaltung beginnt bei uns persönlich

Wir werden hier neue Rahmenbedingungen brauchen, die uns als Gesellschaft helfen, mit der Hyperproduktivität fertig zu werden, denn es wird nicht weniger, sondern mehr. Es wird nicht einfacher, sondern vernetzter und damit noch komplexer. Die Lösung kann mit Nichten darin bestehen, irgendwelche digitalen Instrumente für alle gesellschaftlichen Gruppen anzubieten oder die Netzwerkinfrastrukturen entsprechend auszubauen. Das ist der geringste Teil. Die eigentliche Herausforderung steht uns erst noch ins Haus.

Politik rennt hinterher, nicht vorweg

Die Politik wird wie immer erst die Rahmenbedingungen schaffen, wenn bereits vieles aus dem Ruder läuft. Hinterher werden Fehlentwicklungen wieder eingefangen. Beginnen wir doch bei uns selber und organisieren wir unsere Geräte und Einstellungen so, dass wir auch Zeiten der digitalen Ruhe haben. Zumindest in der Nacht oder auch am Sonntag.

Morgen: Punkt vier von vier – Digitaler Wandel für alle Menschen positiv gestalten.

GROKO konkret Teil 2 – Digitaler Wandel von Arbeit

Arbeit ist die Leistungsebene in der Wirtschaft. Quasi die Substanz des Erfolges. Es wird nicht ausreichen, die Menschen in den Prozessen mit Technologien auszustatten. Die Arbeit wird sich grundlegend verändern. Bis ins Mittelalter hinein war der Ort der Leistungserbringung in den Betrieben sehr eng verbunden mit dem häuslichen Betrieb, dem Privatleben. Erst die Industrialisierung hat diese Orte der Betriebe aufgespalten in den häuslichen privaten Betrieb (originärer Betrieb) und den Industrie-, Dienstleitungs- oder Handwerksbetrieb (derivativer, also abgeleiteter Betrieb). Mit der Digitalisierung erleben wir die Auflösung der Grenzen von Betrieben wie wir sie bisher kannten zurück ins mittelalterlich Muster, in dem die Aufspaltung der Orte von Leistungserbringung wieder fusioniert wird. Lediglich die neue Komponente der Hypermobilität ist hinzugekommen.

Verschmelzung von Privat- und Berufsleben

Die Leistungserbringung in derivativen Betrieben (quasi in den Räumen der Firma) ist im Interesse von Work Life Balance rückläufig. Arbeit wandelt sich und das ist bei weitem nicht komplett neu, sondern in gewisser Weise sogar eine Rückkehr zu alten Formen, in denen der derivative Betrieb wieder mit dem originären Betrieb verschmolzen wird. Ganz einfach – Arbeiten von zu Hause aus. Das gilt es zu organisieren und mit geeigneten Rahmenbedingungen zu unterstützen (vgl. Prof. Dr. Klaus Stüdemann, Allgemeine BWL).

Digitalisierung in der öffentlichen Verwaltung

Ich habe keinen Zweifel daran, dass die selbstorganisierenden Kräfte in der Wirtschaft die Arbeit neu organisieren und Organisationsformen umsetzen, die den neuen Anforderungen entsprechen werden. Aber ich habe zumindest noch sehr viele Fragezeichen, wenn ich mir die Prozesse in der Verwaltung ansehe mit Blick auf Work Life Balance. Unternehmen haben dies schon heute umgesetzt. Wann die öffentlichen Verwaltungen hier nachziehen werden, steht noch in den Sternen. Oder kennt jemand schon öffentliche Verwaltungen, in denen der originäre und derivative Betrieb auf Basis digitaler Lösungen zusammen gelegt wurde – damit die Beamten eine bessere Work Life Balance erhalten? Das wäre ein konkreter Ansatz zur Digitalisierung.

 

Morgen: Punkt 3 von 4: Digitaler Wandel von Gesellschaft