Bloomberg hat am 04.10.2018 eine riesen Story ausgerollt, in der es hieß, dass amerikanische Produkte von den Chinesen ausspioniert werden. Darunter auch Apple. Angeblich wurden winzige Chips direkt in die Lieferketten eingeschleust und in den Servern von Apple Data Centern verbaut. In Deutschland wurde das Thema erst am Abend so richtig wahrgenommen, doch zu dem Zeitpunkt war schon klar – Leider falsch.
Tech Fake News?
Bisher galt Bloomberg als einer der soliden Informationsquellen für die Öffentlichkeit und sogar für Banken mit speziellen Dienstleistungen. Die Reputation liegt locker auf dem Niveau der hiesigen Frankfurter Allgemeinen Zeitung, auch wenn Bloomberg etwas anders ist. Immer wieder ist die Rede von Fake News. Meistens wird der Begriff vom US-Präsidenten gewählt, wenn es um seine Steuerhinterziehung, Sex mit Pornostars oder seine nachgewiesenen Lügen geht. Hierzulande verwenden Neonazis den Begriff. Eigentlich ist auf die freie Presse verlass. Erst Recht, wenn es um Business-Themen geht. Auch diesmal?
Apple reagiert sofort
Wenn HP oder Dell Spionage-Chips in der Produktion untergeschoben bekommen, würde das bei den Qualitätsstandards nicht wundern, denn diese Hersteller verbauten sogar Displays, die bei Apple aussortiert wurden, weil sie nicht den Qualitätsanforderungen genügt haben. Wenn ein Hersteller die Latte hoch setzt und seine Produktionsketten im Griff hat, dann Apple. Der Hersteller von Macs und iPhones wurde im Bloomberg-Beitrag aber nicht bezichtigt, dass die Spionage-Chips in den Endgeräten zu finden sind, sondern in den viel wichtigeren Server, auf denen alle Kundendaten gespeichert und unter höchsten Datenschutzanforderungen verarbeitet werden. Bloomberg zeigt exakt, wie solche Mini-Chips auf Motherboards von Data Center Servern verbaut werden. Über diese Weise sollen die Chinesen Zugriff auf die sensiblen Kundendaten haben. Stimmt das?
„As we have previously informed Bloomberg, this is completely untrue. Apple has never found malicious chips in our servers.“
Wenn Apple sich an dieser Stelle wie ein deutsches Unternehmen verhalten würde, also einfach bestreiten und dann alle Kunden belügen, wie es bei Volkswagen üblich ist, bis einzelnen CEO’s ins Gefängnis gesteckt werden, würde Apple seine Zukunft komplett ruinieren. Die Amerikaner sind nebenbei bemerkt in solchen Fällen nicht so milde wie die deutsche Rechtsprechung. Wer Verbraucherrechte in den USA verletzt, kann sich auf Milliardenforderungen einstellen. Das ist schon bei einer zu heiß gebrühten Tasse Kaffe so.
Ist mein iPhone jetzt ausspioniert?
Es ist davon auszugehen, dass Apple seine Kunden nicht belügt. Es ist weiter davon auszugehen, dass Bloomberg richtig recherchiert hat, aber bei den Annahmen wohl über das Ziel hinaus geschossen ist. Faktisch fehlt der Beweis von Bloomberg an einem auseinander gebauten Server von Apple. Dieser existiert nicht. Folglich sind die Daten von Apple-Kunden nach wie vor so sicher, wie bei keinem anderen Tech-Unternehmen auf diesem Planeten. Das war schon immer Politik bei Apple. Daten gehören den Kunden. Selbst Apple-Mitarbeiter dürfen nicht darauf zugreifen.
Übrigens … Apple hat sein Statement gegenüber Bloomberg abgegeben, BEVOR die Story veröffentlicht wurde. Wir erinnern uns, wie das bei VW war – Erst mal schweigen, dann lügen und auch Anleger prellen und zu spät informieren. Die Sache mit Apple und Bloomberg ist von Beginn an komplett anders gelagert. Die Hacks mögen existieren, aber offensichtlich nicht bei Apple.
Quellen: Bloomberg, Apple-Statement, Apple-Datenschutz