Empowering mit Design Thinking

Design Thinking versagt als Methode zur kreativen Produkt- oder Serviceentwicklung, wenn Teams nicht die erforderliche spezifische Fachkompetenz haben oder aber zu viel gespielt, gebastelt und ausprobiert wird. Dabei scheint die Methode doch genau dafür prädistiniert. Die Methode kann aber auch für ganz andere Zwecke eingesetzt werden. Als Instrument für Teams und zur Befähigung und Motivation von Mitarbeitern/innen, die mal eine Vitaminspritze benötigen.

Empowering mit System

Kennen Sie diese Tschakka-Seminare, wo ein Trainer sich reichlich Mühe gibt, eine Mannschaft zu motivieren oder besser noch, ein Trainer, der auf der Bühne steht und seine Heldengeschichten und Witze erzählt? Am Schluss der Veranstaltung gehen dann alle nach Hause mit der Vorstellung, sie seien die größten Helden und können die Welt verändern, doch leider bleibt der Effekt oder das Ergebnis aus.

Design Thinking eignet sich hervorragend zum Empowering von Teams und auch von Individuen. Mit der Methode hat jeder die Möglichkeit, Teil von einer guten Lösung zu werden. Genau das fehlt uns doch heute in der Digitalen Welt etwas. Wer eine Mauer hoch zieht, kann sich am Abend sein Gewerk ansehen. In der Dienstleistungsgesellschaft dagegen ist das nicht so einfach.

Design Thinking bietet die Möglichkeit „Mauern“ hoch zu ziehen. Diese zu begutachten und gemeinsam weiter zu entwickeln. Lassen Sie sich nicht irritieren von der ganzen Bastelei. Es steckt auch etwas gutes darin. Wer das ganze dann noch mit einer aktuellen Problemlage verbinden kann, ist schon ganz gut auf dem Weg.

Handelskrieg digital

Mit welchen Mitteln kann Europa und die Welt einen Handelskrieg führen, um US Präsident Donald Duck zur Vernunft zu bewegen? Zuerst einmal liegt auf der Hand, was jeder Erstsemester in VWL in seinen Basisveranstaltungen für Anfänger lernt: Zölle reduzieren Wohlstand. Alle Länder erleiden Wohlfahrtsverluste. Begründet wird dies belastbar und empirisch nachgewiesen beispielsweise mit

  • Spieltheorie
  • Zolltheorie
  • Transaktionstheorie

Die Spieltheorie belegt den Schaden für alle Spielteilnehmer durch egoistisches Verhalten. Die Zolltheorie belegt den globalen Schaden durch Preis- und Mengenverschiebungen in Angebots- und Nachfragekurven (Inland, Weltmarkt, Ausland) und die Transaktionstheorie zeigt eindrücklich, wie Zölle abgestimmte Transaktionskostenoptimierung zerstören. Mit jeder dieser Theorien wird eindrücklich belegt, dass Zölle die Wohlfahrt für alle Beteiligten in einer komplexen und miteinander vernetzten Welt reduziert.

Welche intelligenten Gegenmaßnahmen stehen zur Verfügung?

Ebenfalls Anfängerwissen, aber jede Gegenmaßnahme führt zu weiteren negativen Effekten. Auch wenn am Stammtisch mit viel Kraftmeierei die Parolen: „Das lassen wir uns nicht gefallen“ immer lauter werden, ist grundsätzlich die Lösung in Deeskalation zu suchen. Entschuldigung, das war ja gar nicht am Stammtisch, sondern im europäischen Parlament. Ich verstehe nicht die politische Diskussion, weil jeder Ökonom diese Zusammenhänge kennen muss, wenn er die Uni mit einem Examen abgeschlossen hat. Selbst ein Ausreichend genügt. Aus vernünftiger Sicht bleibt nur eine Alternative – Deeskalation. Whisky und Harleys zu verzollen ist abgesehen davon ein Zeichen von kindlichem emotional geladenem Verhalten, dass wir uns wirklich komplett verkneifen sollten. Wo liegt also die Lösung?

Die stärkste Waffe als Druckmittel?

Mal im Ernst, wer will schon veraltete Autotechnik aus den USA kaufen? Und die paar Moppeds oder Whikeys weniger machen den Braten auch nicht fett. Viele amerikanische Produkte sind im Vergleich zur europäischen Lösungen schlicht weg inferior. Doch ein Sektor in den USA ist weltweit führend, uns haushoch überlegen und der eigentliche Wirtschaftsmotor in den USA, wenn wir an Amazon, Google, Facebook, Apple, Microsoft, Salesforce, Oracle und so weiter denken. High-Tech!

Wie wäre es, kurzer Hand eine Umsatzsteuer auf Datentransaktionen von US-Anbietern zu erheben? Jeder Zugriff auf die Cloud mit einer Steuer belegen? Das würde die Amerikanische Wirtschaft bis ins Mark treffen, aber wie bei Donald Ducks Verhalten wissen wir, dass wir uns damit ins eigene Fleisch schneiden. Ach was, eigentlich können wir uns dann direkt die Beine amputieren, denn die Abhängigkeit von amerikanischen Technologielösungen geht so weit, dass wir unsere Industrie von einem auf den anderen Tag komplett auf Null fahren können, wenn beispielsweise Windows mal eben abgeschaltet wird. Wir sehen – das geht nicht!

Diplomatie statt Kraftmeierei

Dieses krasse Beispiel habe ich nur aus einem Grund erwähnt, damit deutlich wird, wie abhängig wir in einer global vernetzten Welt sind, die wir geschaffen haben und die wir alle täglich weiter ausbauen, um den globalen Wohlstand zu steigern und selber davon zu profitieren. So schwer es auch fällt, wir dürfen keine Gegenmaßnahmen ergreifen, wenn wir allen Beteiligten nicht schaden wollen. Es ist das Wesen von Krieg, dass alle verlieren und dieses Wesen gilt auch für Handelskriege. Jetzt brauchen wir Ruhe, eine vorsichtige Wortwahl und eine politische Führung, die sich nicht auf das Niveau von Donald Duck begibt. Sollte er weitere Zölle erheben, gilt auch hier, Ruhe zu bewahren.

Fazit: Jede Form von Handelskrieg, sei es durch Angriff oder Verteidigung ist zu vermeiden, weil jeder kriegerische Schachzug zu Verlusten führt. Nachgewiesen durch Zoll-, Spiel- und Transaktionstheorie, um nur drei Bereiche ins Feld zu führen, zu denen wir empirische Befunde vorliegen haben.

Auch ein digitaler Handelskrieg ist keine Lösung.

Drei Design Thinking Irrtümer

Design Thinking ist aktuell die Berater-Methodensau, die durch’s Dorf getrieben wird. Warum also nicht alles und jeden mit der Methode bearbeiten, um punktuelle Lösungen zu erzeugen? Die Anzahl der Unternehmen mit Design Thinking-Investitions-Schäden steigt aktuell rapide an. Viel Halbwissen, zu wenig Erfahrung und fehlende Branchenkompetenz führt zu Fehlinvestitionen ohne belastbares Ergebnis. Hoffnungen in die Methode versanden. Was sind die drei wichtigsten Irrtümer und wie kann ich sie erkennen?

Irrtun 1 – Die Methode passt immer

Wer Design Thinking als Denkansatz vermittelt, erweckt den Eindruck, dass diese Methode immer passt, um Problemkonstellationen zu lösen. Das ist nicht der Fall. Design Thinking eignet sich nur dann als Gestaltungsinstrument von Lösungen, wenn die Bereitschaft vorhanden ist, gängige Lösungen über Bord zu werfen, neues zu wagen und Problemkonstellationen wirklich auf den Grund zu gehen. Das wiederum funktioniert nur mit ausreichender Expertise im Handlungsfeld.

Wichtig ist jedoch, dass die Methode nicht leer im Raum steht. Prüfen sie die Expertise des Beraters in dem Handlungsfeld, in dem sie aktiv werden wollen. Ein High Level Design Thinker bringt nichts, wenn Sie Customer Experience ausbauen wollen, Lösungen in CRM-Systemen verankern möchten oder Vertriebsprozesse konkret umgestalten möchten. Konkret: Design Thinking in der Marktbearbeitung benötigt Expertise in diesem Feld, damit die Lösungsvorschläge der Teams nicht unnötig strapaziert werden. Scheitern ist erlaubt, aber es ist nicht das Ziel der Übung.

Irrtum 2 – Wir können das auch selbst

„Ich hab mir da ein Buch gekauft und dann gab es da ja noch die YouTube-Videos. Jetzt mache ich das selber bei uns im Unternehmen“, so nehme ich aktuell einige Akteure wahr.  Wer glaubt, dass er mit diesem brandgefährlichen Halbwissen belastbare Ergebnisse erzeugen kann, der darf sich auch gerne einer Herz-OP unterziehen von einem Chirurgen, der eigentlich einen anderen Beruf hat, sich aber ein Buch gekauft und dann noch ein paar YouTube Videos angeschaut hat. Genau das ist der Grund, warum Design Thinking aktuell als Thema verbrannt wird. Es scheint einfach, ist es aber nicht. Design Thinking erfordert Expertise in Beratung und Moderation. Lassen Sie sich nicht von Young Professionals abspeisen. Das könnte böse ins Auge gehen.

Irrtum 3 – Design Thinking ist nur ein Denkansatz

„Eigentlich kann ich mit der Methode so ziemlich alles lösen. Es kommt doch nur darauf an, wie ich an die Sachen ran gehe“, so ist immer häufiger zu hören. Sogar CEO’s von DAX-Unternehmen behaupten, dass es nur ein Denkansatz ist. Ich will hier ja niemandem vor’s Schienbein treten und ich habe allergrößten Respekt vor DAX CEO’s, schon alleine wegen deren Leistung, aber solche Halbwahrheiten können mehr Schaden als Nutzen erzeugen. Design Thinking ist ein grundsoliden Handwerk, so wie auch Management ein Handwerk ist und keine charismatische Begabung (Malik). So etwas kann man lernen, wie Design Thinking auch, aber nicht mit einem einzigen Buch oder ein paar YouTubes. Am besten lassen Sie sich von Ihrem Berater einmal genau erklären, wie er mit einem Kundenteam eine spezifische Lösung erzeugte, die heute operativ im Einsatz ist.

Die gute alte Referenz hat noch nicht ausgedient.