Prototyping mit Design Thinking

Wie kann mit Design Thinking ein hochkomplexer IT-Prototyp in wenigen Wochen entwickelt werden, um umfangreiche Prozessoptimierungen oder sogar eine komplette Customer Journey abzubilden? Wie wird dieser Prototyp konkret entwickelt, wie muss ein Entwicklerteam aussehen und welche Spielregeln gelten, um das Ziel zu erreichen?

Zielsetzung

Design Thinking kann als offene Methode eingesetzt werden, um Innovationen zu erzeugen, doch wir werden als Berater oftmals damit beauftragt, konkrete Lösungen zu erzeugen. Definierte Budgets, Zeitvorgaben und Erwartungshaltungen stehen im Raum. Ist es möglich, mit diesen Eckdaten Design Thinking anzuwenden? Meine persönliche Erfahrung: Ja, das funktioniert. Allerdings gelten spezielle Spielregeln.

Die Spielregeln

Ein spezielles Setting ist notwendig, um die definierten Ziele zu erreichen, auf das sich Berater und Kunde gleichsam einlassen müssen. Die Eckdaten

  1. Erarbeitung einer gemeinsamen Zielsetzung
  2. Kernkompetenzen fusionieren
  3. Neues wagen
  4. Gesteuerte Produktion

In einem ersten Schritt werden die gemeinsamen Ziele festgelegt. Es ist auch möglich, eine multiple Zielstruktur auszuarbeiten mit bis zu fünf oder sechs Zielen. Wahrscheinlich werden diese im Projektverlauf verjüngt, doch Kostenreduktion, Performance und Kundenerlebnis können dabei auf der Zielmatrix stehen.

Die Kernkompetenzen setzen sich aus unterschiedlichen Disziplinen zusammen. Tiefe Erfahrung und Branchenexpertise sind die erste Zutat. Zweitens Methodenkompetenz und Moderationsexpertise und drittens IT-Umsetzungs-Know-how, also Programmierung/Coding von Lösungen. Repräsentiert werden die Kompetenzen durch Kunde, Berater und „Agentur/IT-Leute“.

Im Team ist es für den Kunden, also denjenigen, der das Ziel erreichen will, am wichtigsten, Leute an Board zu holen, die ihr Geschäft in- und auswendig wie ihre eigene Westentasche kennen. Die Teammitglieder (Mitarbeiter/Angestelllte) müssen trotz der Expertise in der Lage sein, komplett neue Wege und Lösungen unter Anleitung der Moderation zu denken, Regeln zu verletzen und auf „Wasser zu gehen“, was ja eigentlich nicht geht.

Die IT-Leute/Agentur braucht eigentlich nicht unbedingt am Projektstandort zugegen sein, weil Lösungen in Apps und Screens in virtuellen Teams erzeugt werden können. Video-Conferencing, Telefonate und Plattformen reichen völlig aus. Am besten ist es, wenn Lösungen über Nacht produziert werden, die am Tag zuvor besprochen wurden.

Mit diesem Ansatz konnten Design Thinking-Ansätze hervorragend genutzt werden, um Lösungen in hochkomplexen Prozessumfeldern zu erzeugen, konkret abgebildet in IT-Mock-ups, um Investitionsentscheidungen für „echte Lösungen“ treffen zu können. Nichts begeistert einen Vorstand mehr, als eine konkrete Lösung. Das ist besser, als eine PowerPoint, besser als die Idee, besser als die Strategie. Eine konkrete Lösung macht transparent, was wirklich machbar ist.

Drei Nutzen-Aspekte von Software-Prototyping

  • Erlebnis von Kernfunktionen

Zuerst einmal können potenzielle Anwender via „Look & Feel“ erleben, wie die zukünftige Lösung wirklich aussieht. Das ist verständlich und kann sofort auf aktuelle Aufgabenstellungen übertragen werden. Kernfunktionalitäten werden erlebt. Auf dieser Basis ist ein erstes Feed-back möglich.

  • Missverständnisse vermeiden

Ein Typischer Fall in der Kommunikation: Sender und Empfänger kommunizieren durch die Wolke von Störungen. Die Botschaft wird unscharf und das Ergebnis weicht möglicherweise vom Ziel ab. Mit einem Prototyp können viele Missverständnisse vor der ersten „echten“ Entwicklung vermieden werden .

  • Akzeptanz absichern

Wie enttäuschend für alle Beteiligten, wenn die Lösung am Ziel vorbei entwickelt wurde. Mit einem Prototypen können alle Beteiligten einen ersten echten Eindruck gewinnen und frühzeitig Fehlentwicklungen vermeiden. Das spart Kosten, Zeit und auch Nerven.

Empowering mit Design Thinking

Design Thinking versagt als Methode zur kreativen Produkt- oder Serviceentwicklung, wenn Teams nicht die erforderliche spezifische Fachkompetenz haben oder aber zu viel gespielt, gebastelt und ausprobiert wird. Dabei scheint die Methode doch genau dafür prädistiniert. Die Methode kann aber auch für ganz andere Zwecke eingesetzt werden. Als Instrument für Teams und zur Befähigung und Motivation von Mitarbeitern/innen, die mal eine Vitaminspritze benötigen.

Empowering mit System

Kennen Sie diese Tschakka-Seminare, wo ein Trainer sich reichlich Mühe gibt, eine Mannschaft zu motivieren oder besser noch, ein Trainer, der auf der Bühne steht und seine Heldengeschichten und Witze erzählt? Am Schluss der Veranstaltung gehen dann alle nach Hause mit der Vorstellung, sie seien die größten Helden und können die Welt verändern, doch leider bleibt der Effekt oder das Ergebnis aus.

Design Thinking eignet sich hervorragend zum Empowering von Teams und auch von Individuen. Mit der Methode hat jeder die Möglichkeit, Teil von einer guten Lösung zu werden. Genau das fehlt uns doch heute in der Digitalen Welt etwas. Wer eine Mauer hoch zieht, kann sich am Abend sein Gewerk ansehen. In der Dienstleistungsgesellschaft dagegen ist das nicht so einfach.

Design Thinking bietet die Möglichkeit „Mauern“ hoch zu ziehen. Diese zu begutachten und gemeinsam weiter zu entwickeln. Lassen Sie sich nicht irritieren von der ganzen Bastelei. Es steckt auch etwas gutes darin. Wer das ganze dann noch mit einer aktuellen Problemlage verbinden kann, ist schon ganz gut auf dem Weg.

Handelskrieg digital

Mit welchen Mitteln kann Europa und die Welt einen Handelskrieg führen, um US Präsident Donald Duck zur Vernunft zu bewegen? Zuerst einmal liegt auf der Hand, was jeder Erstsemester in VWL in seinen Basisveranstaltungen für Anfänger lernt: Zölle reduzieren Wohlstand. Alle Länder erleiden Wohlfahrtsverluste. Begründet wird dies belastbar und empirisch nachgewiesen beispielsweise mit

  • Spieltheorie
  • Zolltheorie
  • Transaktionstheorie

Die Spieltheorie belegt den Schaden für alle Spielteilnehmer durch egoistisches Verhalten. Die Zolltheorie belegt den globalen Schaden durch Preis- und Mengenverschiebungen in Angebots- und Nachfragekurven (Inland, Weltmarkt, Ausland) und die Transaktionstheorie zeigt eindrücklich, wie Zölle abgestimmte Transaktionskostenoptimierung zerstören. Mit jeder dieser Theorien wird eindrücklich belegt, dass Zölle die Wohlfahrt für alle Beteiligten in einer komplexen und miteinander vernetzten Welt reduziert.

Welche intelligenten Gegenmaßnahmen stehen zur Verfügung?

Ebenfalls Anfängerwissen, aber jede Gegenmaßnahme führt zu weiteren negativen Effekten. Auch wenn am Stammtisch mit viel Kraftmeierei die Parolen: „Das lassen wir uns nicht gefallen“ immer lauter werden, ist grundsätzlich die Lösung in Deeskalation zu suchen. Entschuldigung, das war ja gar nicht am Stammtisch, sondern im europäischen Parlament. Ich verstehe nicht die politische Diskussion, weil jeder Ökonom diese Zusammenhänge kennen muss, wenn er die Uni mit einem Examen abgeschlossen hat. Selbst ein Ausreichend genügt. Aus vernünftiger Sicht bleibt nur eine Alternative – Deeskalation. Whisky und Harleys zu verzollen ist abgesehen davon ein Zeichen von kindlichem emotional geladenem Verhalten, dass wir uns wirklich komplett verkneifen sollten. Wo liegt also die Lösung?

Die stärkste Waffe als Druckmittel?

Mal im Ernst, wer will schon veraltete Autotechnik aus den USA kaufen? Und die paar Moppeds oder Whikeys weniger machen den Braten auch nicht fett. Viele amerikanische Produkte sind im Vergleich zur europäischen Lösungen schlicht weg inferior. Doch ein Sektor in den USA ist weltweit führend, uns haushoch überlegen und der eigentliche Wirtschaftsmotor in den USA, wenn wir an Amazon, Google, Facebook, Apple, Microsoft, Salesforce, Oracle und so weiter denken. High-Tech!

Wie wäre es, kurzer Hand eine Umsatzsteuer auf Datentransaktionen von US-Anbietern zu erheben? Jeder Zugriff auf die Cloud mit einer Steuer belegen? Das würde die Amerikanische Wirtschaft bis ins Mark treffen, aber wie bei Donald Ducks Verhalten wissen wir, dass wir uns damit ins eigene Fleisch schneiden. Ach was, eigentlich können wir uns dann direkt die Beine amputieren, denn die Abhängigkeit von amerikanischen Technologielösungen geht so weit, dass wir unsere Industrie von einem auf den anderen Tag komplett auf Null fahren können, wenn beispielsweise Windows mal eben abgeschaltet wird. Wir sehen – das geht nicht!

Diplomatie statt Kraftmeierei

Dieses krasse Beispiel habe ich nur aus einem Grund erwähnt, damit deutlich wird, wie abhängig wir in einer global vernetzten Welt sind, die wir geschaffen haben und die wir alle täglich weiter ausbauen, um den globalen Wohlstand zu steigern und selber davon zu profitieren. So schwer es auch fällt, wir dürfen keine Gegenmaßnahmen ergreifen, wenn wir allen Beteiligten nicht schaden wollen. Es ist das Wesen von Krieg, dass alle verlieren und dieses Wesen gilt auch für Handelskriege. Jetzt brauchen wir Ruhe, eine vorsichtige Wortwahl und eine politische Führung, die sich nicht auf das Niveau von Donald Duck begibt. Sollte er weitere Zölle erheben, gilt auch hier, Ruhe zu bewahren.

Fazit: Jede Form von Handelskrieg, sei es durch Angriff oder Verteidigung ist zu vermeiden, weil jeder kriegerische Schachzug zu Verlusten führt. Nachgewiesen durch Zoll-, Spiel- und Transaktionstheorie, um nur drei Bereiche ins Feld zu führen, zu denen wir empirische Befunde vorliegen haben.

Auch ein digitaler Handelskrieg ist keine Lösung.