Bin ich Handy-Süchtig?

„Klar bin ich nicht süchtig. Die anderen vielleicht, aber ich doch nicht!“ Betroffene sehen sich selbst häufig nicht in Abhängigkeit. Alkohol, Rauchen, oder permanente Smartphone-Nutzung haben möglicherweise etwas gemeinsam –  Ein gesundes Augenmaß liegt im gesellschaftlichen Konsens. Ein Bier oder Wein am Abend ist genau so normal, wie der Blick in die Emails. Wieso also nicht mal schnell prüfen, ob ich komplett suchtfrei von meinem Handy bin? Bin ich wirklich nicht süchtig oder kann ich eine digitale Kur gebrauchen?

Woran erkenne ich Suchtpotenzial?

Beim Alkohol liegt es klar auf der Hand, wenn ich schon etwas trinke, bevor ich das Haus verlasse. Kurz nach dem Aufwachen oder zum Frühstück. Wenn mittags ein Bier unbedingt dazu gehört und der Abend nur richtig gut ausklingt, wenn auch der Stimmungsmacher Alkohol mit im Spiel ist. Wenn eine Woche komplett ohne Alkohol nicht möglich ist, klingeln zumindest alle Alarmglocken. Nehmen wir mal dieselben Fragen, jetzt aber mit dem Smartphone.

Wenn ich kurz nach dem Aufstehen auf das Handy schaue oder mindestens drei Apps durch habe, bevor ich das Haus verlasse. Wenn Mittags mein Smartphone unbedingt mit zum Essen muss, damit ich auch ja am Ball bleibe und nichts verpasse. Am Abend vor dem Schlafengehen gibt es immer noch etwas, dass ich checken kann. Ist auch mal eine Woche komplett ohne Smartphone möglich? Sprechen wir hier schon von Sucht, wie beim Alkohol? „Nein, das ist was komplett anderes. Ich bin ja produktiv damit. Es sind ja nur kleine Helferlein und irgendwie muss man ja am Ball bleiben.“

Was spricht gegen eine digitale Sucht?

In der Tat hinkt der Vergleich mit dem Alkohol, doch sind gefährliche Anzeichen nicht ganz von der Hand zu weisen. Morgens ist das Wetter und die digitale Zeitung dran. Kurz darauf die Reiseroute, mal sehen, was so im Netzwerk läuft; quasi die private digitale Zeitung. Auch beim Mittagessen hilft der Terminkalender für den Nachmittag und wieso abends nicht mal die Börsenkurse checken, damit man auch ganz beruhigt einschlafen kann. Alles völlig normal, doch wo beginnt die Sucht?

Checkliste – Der gesunde Umgang mit Smartphones

Wenn Sie die folgenden Fragen überwiegend mit NEIN beantworten, Sind sie im grünen Bereich. Mit jeder JA-Antwort macht es Sinn, sein Verhalten zu hinterfragen und vielleicht etwas zu ändern. Im eigenen Interesse.

  1. Ich schlafe zu wenig, weil ich immer noch mal was am Handy/Tablet checken muss
  2. In persönlichen Gesprächen schaue ich zwischendurch auf mein Handy
  3. Ich habe mein Handy den ganzen Tag über bei mir
  4. Ich verheimliche meinen Handykonsum manchmal
  5. Ich teile sehr vieles aus meinem Leben auf Sozialen Netzwerken mit großer Begeisterung
  6. Ich komme mit einer Handyladung durch den ganzen Tag, bevor ich es aufladen muss
  7. Ich schaue immer wieder auf mein Handy, mehrmals in der Stunde
  8. Es ist mir sehr wichtig, welches Bild andere in den Sozialen Medien von mir haben
  9. In der Nacht bleibt mein Handy an

Tipps zum Umgang mit dem Smartphone

Wenn Sie alle Fragen mit Nein beantwortet haben, sind Sie definitiv nicht in Suchtgefahr. Sollten einige Fragen mit JA beantwortet sein, gibt es hier ein paar einfach Tipps zum besseren Umgang mit dem Smartphone

  1. Ich schalte mein Handy zu einer fest definierten Zeit zur Nachtruhe in den Flugmodus
  2. In persönlichen Gesprächen schalte ich mein Handy auf lautlos und lege es komplett weg
  3. Ich habe feste Zeiten, in denen ich kein Handy bei mir habe und lege es einfach weg
  4. Ich versuche mal ein wenig Normalität und poste nicht immer sofort jede Sache, die mich Cool erscheinen lässt
  5. Wenn mein Handy abends vorzeitig leer ist, lege ich es zum laden weg und nutze es erst am nächsten Tag wieder
  6. Ich kann mein Handy auch mal mehrer Stunden ignorieren (berufliche Aktivitäten ausgenommen)
  7. Ich verzichte mal ein wenig auf die Selbstdarstellung
  8. Ich antworte nicht mehr sofort immer auf Social Media Beiträge und Anfragen. Mut zum OFF
  9. Ich lese Abends mal ein Buch und ignoriere das Summen und Brummen auf meinem Handy
  10. Am Wochenende lese ich mal eine echte Tageszeitung und lass das Handy dort liegen, wo es eben liegt

Wie digital ist Ihr Arbeitgeber wirklich?

Messen Sie doch mal den Grad der Digitalisierung Ihres Arbeitgebers mit ein paar einfachen Fragen. Jede positive Antwort, die mit einem „JA“ beantwortet werden kann, gibt einen Punkt. Zählen Sie im Kopf oder mit den Fingern die Punkte für Ja-Antworten zusammen. Die Kurzauswertung steht unten.

Los geht’s:

  1. Dürfen Sie private Smartphones für Emails Ihres Arbeitgebers verwenden?
  2. Verteilt Ihr Arbeitgeber auch Smartphones, die Sie privat verwenden dürfen?
  3. Können Sie auf Ihrem Dienst-Rechner auch einen getrennten Account für private Zwecke einrichten?
  4. Dürfen Sie aus unterschiedlichen Voice oder Video-Conferencing-Lösung auswählen?
  5. Sind Ergebnisse wichtiger als der Ort der Leistungserbringung?
  6. Dürfen Sie auch von zu Hause arbeiten oder an einem beliebigen Ort, den Sie wählen?
  7. Können Sie zugunsten der Familie auch noch nachts arbeiten, wenn andere schlafen?
  8. Entscheiden Teams selber, wie sie sich organisieren?
  9. Werden Ihre Ideen in Ihrem Team systematisch aufgenommen und verarbeitet?
  10. Ist es auch mal möglich, nicht erreichbar zu sein? (Gilt besonders für Führungskräfte!)
  11. Dürfen Sie unterschiedliche Feed-Kanäle nutzen (Yammer, iMessage, WhatsApp, …)?
  12. Dürfen eigene Programme auf dem Dienstrechner verwendet werden?
  13. Haben Sie Informationen/Training zum Datenschutz erhalten?
  14. Haben Mitarbeiter/innen mit mobilen Anforderungen auch mobile Geräte?
  15. Können Sie auch mal sechs Stunden komplett offline gehen, um konzentriert zu arbeiten?
  16. Haben mobile Mitarbeiter gute mobile Verträge für gute Daten- und Sprach-Lösungen?
  17. Können Sie persönlich über den gesamten Urlaubszeitraum komplett auf Firmen-Emails verzichten?
  18. Dürfen Sie auch mal rund um die Uhr arbeiten, wenn es der Firma oder dem Kunden dient?
  19. Bezahlt Ihr Arbeitgeber hin und wieder Fachliteratur zur Digitalisierung, wenn Sie die Rechnung einreichen?
  20. Dürfen Sie während der Arbeitszeit das Internet verwenden?

Einfache Auswertung

18 – 20 Ja-Antworten: Sie haben einen Traumjob. Ihr Arbeitgeber ist voll gut und digital drauf. So etwas ist nur sehr schwer zu finden. Sie leben schon heute in einer Zukunft, von der andere Menschen noch träumen. Es ist klasse, in so einem Umfeld zu arbeiten, Performance zu erbringen und auch ausgewogen zu leben.

13 – 17 Ja-Antowrten: Ihr Arbeitsumfeld scheint ganz gut auf dem Weg zu sein, doch es gibt noch Möglichkeiten zur Entwicklung nach oben. Immerhin, Ihr Arbeitsumfeld ist ganz in Ordnung und im Rahmen des aktuell machbaren scheint sich Ihr Unternehmen recht gut aufzustellen. Auf dem Weg, nicht am Ziel.

12 und weniger Ja-Antworten: Autsch! Hier gibt es dringend Handlungsbedarf. Wahrscheinlich wird in Ihrem Unternehmen mehr über Digitalisierung geredet, als wirklich angepackt und umgesetzt wird. Vielleicht noch schlimmer und es wird im Management gepennt.

Einfache Fragen – Einfache Metrik

Klar sind empirisch wasserdichte Erhebungen mit einer soliden Grundgesamtheit und repräsentativer Stichprobe, sowie geeigneten statistisch mathematischen Verfahren valider, als so ein Schnell-Check. Aber Achtung – Wir leben in disruptiven Zeiten und manchmal ist schnell handeln besser als gründlich lange planen und nix passiert. Was machen Sie jetzt mit dem Ergebnis? Wenn Sie zehn oder weniger Ja-Antworten zusammen gekratzt haben, ist das Ihre Chance. Bloß nicht kündigen. Das wäre fatal und womöglich die komplett falsche Richtung. Verändern Sie etwas, regen Sie Diskussionen an.

Übrigens: Manchmal ist es klug, einen Berater ins Haus zu holen, der sich auf das Thema digitale Transformation versteht. Man muss das Rad nicht jedes mal selber erfinden.

DAX bricht komplett ein und n-tv gleich mit

05. Februar 2018 – 21:12 Uhr. Der DAX fällt wie ein Stein auf 12.153,60 EUR. Ein Einbruch von mehr als 600 Punkten. Die Märkte haben für Montag einen Einbruch erwartet, doch nicht unter den Doppelboden unter der 200-Tagelienie bei 12.683. Soweit zu der aktuellen Entwicklung. Aus der Brille der Digitalisierung erwarten wir aktuelle News und n-tv hat hier mal wieder volle Kanne versagt. Ein Blick auf News und Entwicklung um 21:35 Uhr zeigen das News-Desaster bei n-tv

n-tv – Schlechte News, falsche Infos

Echtzeitdaten für News bei n-tv Fehlanzeige

Wer heute auf digitalem Weg Nachrichten liest, sollte eigentlich davon ausgehen können, dass die Inhalte verlässlich und belastbar sind. Jeder gute News-Channel wie Bloomberg oder andere haben in den Beiträgen aktuelle Daten integriert. Nicht so bei n-tv. Konkret ist auf n-tv um 21:35 zu lesen, dass der DAX um 0,8 Prozent nachgegeben hat. In Wahrheit stand der DAX um 21:35 Uhr bei einem Minus von etwa 5 Prozent und nicht bei 12.687, wie bei n-tv zu lesen war, sondern bei 12.151,40. Mal eben eine Differenz von über 500 Punkten. Solche Nachrichten sind in Zeiten digitaler Medien ein absolutes No-Go.

n-tv auf RTL II-Niveau

Bild Niveau wäre reißerisch, aber verlässlich, doch was n-tv liefert, ist nachweislich falsch. Es wäre unter digitalen Aspekten kein Problem, Live-Daten in den Beiträgen zu integrieren. Fehlanzeige. Fast wie bei einer gedruckten Zeitung präsentiert n-tv in seinem digitalen Format falsche News, falsche Zahlen und falsche Informationen.

n-tv Qualität fällt durch

Aufmerksam wurde ich durch den n-tv Beitrag mit der Headline: „iPhone X versagt als Telefon“. Dieser Beitrag erschien recht klein. Prominent drüber: „Was ist das Nokia 8 ‚Sirocco‘?“. Für die jüngeren unter uns: Nokia war mal ein erfolgreicher Hersteller von Mobiltelefonen, dessen Mobilsparte von Microsoft gekauft wurde. Nokia ist im Smartphone-Markt komplett bedeutungslos. Die Frage, was das Nokia 8 ist, hat damit durchaus Berechtigung, weil niemand weiss, ob das ein Telefon oder ein Spielzeug aus Plastik ist, doch n-tv stellt das erfolgreichste Smartphone aller Zeiten einem No-Phone gegenüber.

Mir ist dieser Blödsinn von n-tv schon öfters aufgefallen. Auf den ersten Blick mag man Werbegelder dahinter vermuten, doch seit dem Mumpitz mit der DAX-Berichterstattung am Abend des 05. Februars 2018 ist klar, da wurde wohl die Redaktion vom Dschungelcamp nebenan geflutet. Das wird alles von der RTL-Gruppe vermarktet, so wie n-tv auch.