Wie digital ist Ihr Arbeitgeber wirklich?

Messen Sie doch mal den Grad der Digitalisierung Ihres Arbeitgebers mit ein paar einfachen Fragen. Jede positive Antwort, die mit einem „JA“ beantwortet werden kann, gibt einen Punkt. Zählen Sie im Kopf oder mit den Fingern die Punkte für Ja-Antworten zusammen. Die Kurzauswertung steht unten.

Los geht’s:

  1. Dürfen Sie private Smartphones für Emails Ihres Arbeitgebers verwenden?
  2. Verteilt Ihr Arbeitgeber auch Smartphones, die Sie privat verwenden dürfen?
  3. Können Sie auf Ihrem Dienst-Rechner auch einen getrennten Account für private Zwecke einrichten?
  4. Dürfen Sie aus unterschiedlichen Voice oder Video-Conferencing-Lösung auswählen?
  5. Sind Ergebnisse wichtiger als der Ort der Leistungserbringung?
  6. Dürfen Sie auch von zu Hause arbeiten oder an einem beliebigen Ort, den Sie wählen?
  7. Können Sie zugunsten der Familie auch noch nachts arbeiten, wenn andere schlafen?
  8. Entscheiden Teams selber, wie sie sich organisieren?
  9. Werden Ihre Ideen in Ihrem Team systematisch aufgenommen und verarbeitet?
  10. Ist es auch mal möglich, nicht erreichbar zu sein? (Gilt besonders für Führungskräfte!)
  11. Dürfen Sie unterschiedliche Feed-Kanäle nutzen (Yammer, iMessage, WhatsApp, …)?
  12. Dürfen eigene Programme auf dem Dienstrechner verwendet werden?
  13. Haben Sie Informationen/Training zum Datenschutz erhalten?
  14. Haben Mitarbeiter/innen mit mobilen Anforderungen auch mobile Geräte?
  15. Können Sie auch mal sechs Stunden komplett offline gehen, um konzentriert zu arbeiten?
  16. Haben mobile Mitarbeiter gute mobile Verträge für gute Daten- und Sprach-Lösungen?
  17. Können Sie persönlich über den gesamten Urlaubszeitraum komplett auf Firmen-Emails verzichten?
  18. Dürfen Sie auch mal rund um die Uhr arbeiten, wenn es der Firma oder dem Kunden dient?
  19. Bezahlt Ihr Arbeitgeber hin und wieder Fachliteratur zur Digitalisierung, wenn Sie die Rechnung einreichen?
  20. Dürfen Sie während der Arbeitszeit das Internet verwenden?

Einfache Auswertung

18 – 20 Ja-Antworten: Sie haben einen Traumjob. Ihr Arbeitgeber ist voll gut und digital drauf. So etwas ist nur sehr schwer zu finden. Sie leben schon heute in einer Zukunft, von der andere Menschen noch träumen. Es ist klasse, in so einem Umfeld zu arbeiten, Performance zu erbringen und auch ausgewogen zu leben.

13 – 17 Ja-Antowrten: Ihr Arbeitsumfeld scheint ganz gut auf dem Weg zu sein, doch es gibt noch Möglichkeiten zur Entwicklung nach oben. Immerhin, Ihr Arbeitsumfeld ist ganz in Ordnung und im Rahmen des aktuell machbaren scheint sich Ihr Unternehmen recht gut aufzustellen. Auf dem Weg, nicht am Ziel.

12 und weniger Ja-Antworten: Autsch! Hier gibt es dringend Handlungsbedarf. Wahrscheinlich wird in Ihrem Unternehmen mehr über Digitalisierung geredet, als wirklich angepackt und umgesetzt wird. Vielleicht noch schlimmer und es wird im Management gepennt.

Einfache Fragen – Einfache Metrik

Klar sind empirisch wasserdichte Erhebungen mit einer soliden Grundgesamtheit und repräsentativer Stichprobe, sowie geeigneten statistisch mathematischen Verfahren valider, als so ein Schnell-Check. Aber Achtung – Wir leben in disruptiven Zeiten und manchmal ist schnell handeln besser als gründlich lange planen und nix passiert. Was machen Sie jetzt mit dem Ergebnis? Wenn Sie zehn oder weniger Ja-Antworten zusammen gekratzt haben, ist das Ihre Chance. Bloß nicht kündigen. Das wäre fatal und womöglich die komplett falsche Richtung. Verändern Sie etwas, regen Sie Diskussionen an.

Übrigens: Manchmal ist es klug, einen Berater ins Haus zu holen, der sich auf das Thema digitale Transformation versteht. Man muss das Rad nicht jedes mal selber erfinden.

Digitalagenda von US-Präsident Trump

Nein, die Headline ist nicht falsch. Jetzt zeigt sich, warum ein Blog wie dieser unabhängig sein muss. Wie sieht die digitale Agenda von US-Präsident Trump aus? Wir finden nichts dazu? Nichts nennenswertes? Das hat seine Gründe, denn Donald Trump hat keine Inhalte zu einer digitalen Agenda. Die Steuergesetzgebung, die große Konzerne wie Apple & Co. begünstigen dürfen mit Zweifel betrachtet werden. Werfen wir einen Blick auf seine Taten.

US-Präsident D. Trump in Davos auf dem Weltwirtschaftsforum 2018

US-Präsident Donald Trump in Kurzform

„America First“, Mauerbau, Strafzölle, Abschottung, Beleidigungen, wichtige Staatsdiener einfach mal feuern, aggressive Kriegsdrohungen, einseitige Begünstigung des Kapitals, Ausdünnung sozialer Leistungen, Nationalismus, angeblicher Sex mit Pornostars, Arroganz, Impulsverhalten, unkontrollierte Kommunikation, offensichtliche Lügen und so weiter. Wo endet diese Liste eigentlich? George Soros hat es bei seinem abendlichen Dinner auf den Punkt gebracht: „In den Vereinigten Staaten würde Präsident Trump gerne einen Mafia-Staat errichten, aber er schafft es nicht. Die Verfassung, andere Institutionen und die lebendige Zivilgesellschaft stehen dem entgegen“, so ist in der FAZ zu lesen.

Die Medien können Trump nicht mehr bewältigen

Diese Woche ist in USA-Today und anderen amerikanischen Medien zu lesen, dass er alleine nach Davos kam. Seine Ehefrau Melania wollte nicht mit reisen, wegen eines Sex-Skandals mit einem Pornostar, der jetzt zu Tage tritt und für den Trump dem Bericht zufolge hohe Schweigegelder gezahlt haben soll. Solche Berichte erreichen uns in Deutschland nicht mehr, weil ein Aufreger aus der Tweetmaschine von Donald Trump den nächsten jagt. Diese Nachricht ist nicht ganz irrelevant, zeigt sie doch einen Blick in die innere Struktur des mächtigsten Mannes auf diesem Planeten. Wenn Soros von der Errichtung eines Mafia-Staates spricht, ist Donald Trump demzufolge offenkundig der Mafia-Boss. So gesehen, passt sein ganzes Verhalten auch.

Trumps Digitalagenda gibt es nicht

So ist es. Das Steuerprogramm zum Wohle seiner eignen Unternehmungen kann nicht ansatzweise als Instrument in der Digitalisierung interpretiert werden. Er redet von der Arbeiterklasse, tut aber alles für sich, seine Unternehmen und begünstigt eine langfristige Entwicklung sozialer Schieflagen. Digitalagenda? Gibt es nicht!

Warum Trump nicht alles zerstören kann

Zur Faktenlage: In den USA leben 321 Mio. Menschen, in der EU 511 Mio. Menschen, in China 1,38 Mrd. Menschen. Wenn Trump America First brutal durchsetzen will, kann er ruhig gegen Deutsche Produkte stacheln, aber wir sind nicht Deutschland, sondern Teil von Europa und wir stehen für über 500 Mio. Konsumenten. Das ist ein wenig mehr, als die USA mit ihren 300 Mio. Konsumenten. Die Machtverhältnisse sind nicht ganz so trivial. Wir wollen amerikanische Produkte wie Software von Microsoft, Netzwerke von Facebook, Informationen von Google und Geräte von HP und Apple. Das ist allerdings keine Einbahnstraße, denn die Amerikaner brauchen zum Wachstum Deutsche Autos, europäische Maschinen, Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien, Anreicherung des Wettbewerbs mit der Deutschen Telekom in den USA, hochwertige Produkte aus Medizin und so weiter.

Wir brauchen einander. Das sind keine Fake News. Das sind Fakten. Wir benötigen multilaterale Beziehungen zur Entfaltung und Prosperität digitaler Lösungen. Dass die Deutschen Bosse sich gestern Abend in devoter Runde um Trump versammelten und zustimmend auf seine Fragen mit Investmentplänen antworteten, zeigt den ungebrochenen Willen der Unternehmen, Geschäfte zu machen. Ob hier ein CEO echten Charakter gezeigt hat, steht auf einem anderen Blatt.

Multilaterales Handel als Basis digitaler Entwicklungskultur

Digitale Lösungen haben es in ihrer Natur, dass sie nur dann ihre Performance entfalten, wenn sie grenzüberschreitend gestaltet, produziert und vermarktet werden. Da hilft keine Mauer und auch kein Protektionismus. Das alles steht einer digitalen Agenda und Entwicklung diametral entgegen. Mir ist es egal, ob die Republikaner oder die Demokraten regieren, aber US-Präsident Donald Trump verfolgt definitiv eine Politik von Gestern. Seine Agenda passt nicht in unsere moderne, digitale, grenzüberschreitende, international agierende Gesellschaft. Wir wollen ein transatlantisches Bündnis, Kooperation und konstruktiven respektvollen Umgang miteinander. Jeder Erstsemester in VWL/BWL hat gelernt, dass Strafzölle und Protektionismus die Zerstörer des gesellschaftlichen Wohlstandes sind.

Präsident Trump verfolgt eine seine eigene Agenda und genau das ist der Grund, wieso die Amerikaner unbedingt zu der Einsicht gelangen müssen, dass sie im eigenen Interesse mit Donald Trump langfristig Schaden nehmen. Wenn das so weiter geht, schadet er auch den US-Amerikanischen Tech-Giganten, dessen Lösungen weltweit gefragt sind und die keine Einbahnstrassen für ihre eigene Entwicklung gebrauchen können. Das wäre ein Schuss ins Knie.

By the way, wir sind 500 Millionen und werden uns das wahrscheinlich nicht so einfach gefallen lassen, wie es gestern von NOrbert Röttgen (CDU) zu hören war: „Wir werden nicht einfach unsere Backe hinhalten, denn wir sind auch über 500 Millionen Menschen und wir werden unsere Interessen wahrnehmen“. Er hat sehr deutlich gesagt, dass wir in der Lage sind, Spannungen auszuhalten, aber wir werden als Europäer nicht alles einfach so hin nehmen und kassieren.

Was am Ende bleibt

Wir, die Menschen, die für Innovation, Zukunft und Digitalisierung der globalen Gesellschaft stehen, sind gefordert, unablässig weiter an der Transformation der Menschheit zu arbeiten, auch denn, wenn ein Trumpeltier durch die Welt marschiert. Protektionismus, Kleinstaaterei und Grenzwälle stehen der Digitalisierung diametral entgegen. Wer Wachstum und Wohlstand will, muss sich offen aufstellen und gemeinsame Interessen suchen, statt „America First“ raus zu haun.

Was Trump in seiner Davos-Ansprache von sich gab, ist eine Sache. Viel wichtiger ist, was er nicht sagte.

GROKO konkret Teil 4: Digitalen Wandel für alle Menschen positiv gestalten

Der letzte Punkt ist nicht minder komplex, denn hier wird auf unsere Grundrechte referenziert. Das impliziert nicht nur einen undifferenzierten Zugang zu digitalen Instrumenten, sondern viel mehr die Kontrolle über den Wandel zu einer digitaleren Gesellschaft im positiven Sinne. Das hört sich alles prima an, doch als verantwortungsbewusste Bürger fragen wir: „Was bedeutet das eigentlich?“ und: „Welchen Beitrag leistet der Einzelne?“

Gestaltungsauftrag pragmatisch

Wir alle, die ihren Lebensunterhalt mit der Digitalisierung erwirtschaften, müssen uns verantwortungsbewusst verhalten. Dazu gehört mehr, als nur die Produktivität zu steigern, Kosten zu senken oder Wachstum zu schaffen. Dazu gehört auch ein sehr verantwortungsvoller Umgang im Einsatz digitaler Instrumente, um das zu tun, was mit all dem erreicht werden soll – „(…) für alle Menschen positiv gestalten.“

Investitionen in den Menschen

Es fällt immer wieder auf, dass Digitalisierung kein Selbstzweck ist, sondern Mittel zum Zweck. Es geht immer um den Menschen und das gesellschaftliche Miteinander oder unser individuelles Leben positiver zu gestalten. Grundsätzlich ist genau das die richtige Richtung. Was ich jedoch im Alltag bei den Unternehmen feststelle, ist eine hohe Investitionsbereitschaft in Technologien, Infrastrukturen und Cloud-Ansätze. Doch wo bleibt das Budget für diejenigen, um die es geht – Menschen? Digitale Transformation bedeutet vor allem eine Investition in Menschen mit geeigneten Programmen, um Wissen zu erweitern. Mit Trainingsinvestitionen wird das noch so eben abgedeckt. Noch wichtiger ist jedoch das Invest in die Änderung von Verhalten.

Politischer Aufgabe

Ich bin gespannt, in welchen politischen Vorhaben und Initiativen dies ausgestaltet wird. Aus unternehmerischer Perspektive beobachte ich viele Anstrengungen in diese Richtung. Konkrete Investitionen, spezifische Transformation, Qualifikation und Weiterbildung, ja sogar den kompletten Umbau von Leistungsorganisationen in neu geordnete Systeme mit neuen Regeln und Eigenverantwortlichkeiten. Mit mehr Vernetzung, mehr Handlungs- und Gestaltungsfreiraum. Dies auf gesellschaftliche Aufgaben zu übertragen ist ein gewaltiges Vorhaben.

Digitalisierung ist zentrales Thema

Die Präambel ist ein guter erster Schritt. Auf die konkrete Ausgestaltung in den nächsten vier Jahren dürfen wir gespannt sein. Auch nach der Wahl stelle ich mir die Frage, welche Partei hier ein richtig gutes Programm auf dem Tisch liegen hat. Das Thema Digitalisierung unserer Gesellschaft ist noch nicht auf dem Platz in der Agenda, den wir benötigen, um die Zukunft so zu gestalten, damit die Digitalisierung einen positiven Effekt aus ALLE Menschen hat. Hier gibt es noch Potenzial zur Ausgestaltung und entsprechenden Handlungsspielraum.