Apple & Salesforce vs Microsoft, SAP & Adobe

Der machtvolle Kampf der Titanen um die Hoheit der Kundendaten ist in vollem Gange. Diese Woche hat Microsoft seine Allianz mit SAP und Adobe verkündet, kurz bevor Salesforce seine Innovationen auf der Dreamforce vorstellen konnte. Doch Marc Benioff, CEO von Salesforce kontert mit der innovativsten und sichersten Plattform im mobilen Bereich von Apple. Was geht da wirklich ab und was bedeutet das für Kunden, die sich mit CRM-Plattformen im Wettbewerb bewaffnen müssen?

Salesforce vs. Microsoft

Der eigentliche Fight findet zwischen Microsoft und Salesforce statt. Jeder beansprucht für sich die Vorherrschaft, doch Salesforce ist aktuell eindeutig im Bereich Marktbearbeitung (CRM = Marketing + Sales + Service) in der Führung. Die Geschichte zeigt jedoch, dass sich die Dinge ändern können und manchmal passiert das ganz schnell. Microsofts Vorstoß ist kein Angriff, sondern eine Verteidigung gegen Salesforce, die aktuell wegen des „Simplify“-Ansatzes die Herzen der Kunden schneller erobern, als Microsoft mit seiner „Produktivität“.

Fakt ist, das auch hier das Gesetz der Gravitation seine Wirkung entfaltet. Weder Microsoft, noch Salesforce können langfristig alleine agieren. Es sind starke Partner notwendig. Microsoft hat sich einer der weltweit stärksten Partner aus dem Maschinenraum besorgt (SAP, na ja und Adobe) und Salesforce verkündet die technologische Kooperation mit Apple, der weltweit sichersten Plattform. Unabhängig davon, ist das Thema CRM alleine schwierig zum Sieg zu führen. Das Gesetz der großen Massen zwingt zur Kooperation. Der Rest wird assimiliert.

Kleinere Anbieter

Immer wieder wird uns in Projekten zur Plattformauswahl die Frage nach Branchenspezialisten gestellt und nach kleineren CRM-Lösungen. Ich persönlich schließe diese mittlerweile kategorisch aus, weil das Gesetz der Gravitation keine Koexistenz zulässt, vorausgesetzt, die Unternehmen streben Wettbewerbsvorteile und Leistungsstrategien an. Aber selbst bei der Verfolgung von Kostenführerschaft muss auf große Plattformen gesetzt werden, um die Kostenvorteile zu realisieren. Gleiches gilt bei der schnellen Realisierung von Leistungsstrategien.

Am Ende bleibt es: Wer sich für mehr oder weniger unbekannte Lösungen entscheidet, weil sie dies oder das besser können, baut sich bereits heute seine Investitionsruine.

Wer wird das Rennen machen?

Oracle hat mit Siebel seinen Platz in der installierten Basis gefunden. Diese Plattform wird so schnell nicht verschwinden. Ähnlich wie bei SAP gilt – Was erst mal drin ist, ist drin. Doch wer wird das Rennen im sich zuspitzenden Wettkampf um den Spitzenplatz bei den CRM-Plattformen machen? Wer das sicher weiß, kauft  Aktien und wird reich. So einfach ist das also bei weitem nicht zu beantworten. Jede Plattform, Microsoft oder Salesforce, hat ihre Vorzüge. Und beide Plattformen haben erst einmal eine gute Perspektive, weil beide Anbieter verstanden haben, dass die Zeiten vorbei sind, in denen man gravitationsstarke Lösungen und Plattformen alleine anbietet.

Früher konnte man noch mit Zukäufen Kuchenstückchen sichern, so hat es Oracle zumindest mit Siebel gemacht. Ob das aber den Innovations-Erfolg für die Zukunft absichert, ist eine ganz andere Frage. Außerdem sind die Anbieter allesamt viel zu wertvoll und teuer geworden, als das man sich gegenseitig verspeisen kann. So bleibt nur ein Weg – Kooperation. Ein sehr guter Ansatz. Besser als Zölle. Besser als Datenbunker. Besser als „Wir sind die Besten.“

Schlussendlich …

Trump versteht das nicht, die Briten auch nicht, Microsoft und Salesforce sind beide Klug. Ich empfehle, auf eins der Rennpferde zu setzen. Wer schon fest im Sattel sitzt, sollte sich auch gut überlegen, ob er mitten im Rennen umsattelt.

Konzernumbau bei Microsoft

Am 29.03.2018 gab Microsoft CEO Satya Nadella den radikalen Konzernumbau von Microsoft bekannt. Nutzererlebnis und Hardware auf der einen Seite und Cloud mit Künstlicher Intelligenz auf der anderen Seite. Die Zukunft liegt in der Cloud, denn mit Hardware hatte Microsoft in seiner gesamten Geschichte noch nie ein glückliches Händchen.

Was sagen die Analysten?

Morgan Stanley hat das Kursziel ad-hoc nach der Mitteilung auf 130 US$ angehoben. Bei der am Markt verfügbaren Wertpapiere kommt dies einer Marktkapitalisierung von mehr als einer Billion US$ gleich. Das würde im Vergleich bedeuten, dass Microsoft von aktuell 700 Mrd. US$ an Wert in 12 Monaten mal locker fast 40 Prozent zulegen müsste. Apple liegt im Vergleich dazu mit seinem Schwerpunkt Hardware aktuell bei einem Marktwert von 850 Mrd. US$. Interessant, denn der Microsoft Umsatz liegt aktuell nur bei etwa 90 Mrd. US$, während es Apple auf 230 Mrd. US$ bringt. Ähnlich sieht es mit den Gewinnen aus. Vor diesem Hintergrund ist Morgan Stanley extrem optimistisch, wenn die Fundamentaldaten zugrunde gelegt werden.

Umsatz und Gewinnvergleich im Jahr 2017 Apple vs Microsoft

Wo geht die Reise hin?

Fakt ist, Microsoft verabschiedet sich damit von seinen Wurzeln, die im Betriebssystem Windows liegen. Terry Myerson beispielsweise, verantwortlich für Windows, verlässt das Unternehmen nach etwa 20 Jahren Engagement. Er war unter anderem auch für Hardware wie das wenig erfolgreiche Surface verantwortlich.

Die noch nicht so stark umkämpften Bereiche KI werden kräftig ausgebaut und das Enterprise Segment wird mit einer Fülle von Cloud-Lösungen angereichert. Satya setzt damit alle Signale Richtung Zukunft und gestaltet Microsoft basierend auf seiner DNA in der Lösungskompetenz Software immer weiter aus. Wenn Microsoft etwas kann, dann sind es Standard-Business-Lösungen und genau hier liegt der Schwerpunkt. Azure wächst kräftig und ist drauf und dran mit seinen Wachstumsraten, am bis jetzt noch erfolgreicheren AWS von Amazon vorbei zu ziehen. Office 365 mit seinem Portfolio bis hin zu Dynamics 365 sind Kernkomponenten, die in Zukunft mit KI-Lösungen massiv angereichert werden. Genau hier liegen die erwarteten Wertschöpfungspotenziale.

Geräte und Nutzererlebnis?

Neben Cloud und KI ist das der neue zweite Bereich bei Microsoft. In der Vergangenheit ist hier eine blutige Spur von Misserfolgen zu finden. Ein Zune, den heute niemand mehr kennt, mehrere gefloppte Surface-Versionen bis hin zum Totalausfall Nokia in der Smartphone-Sparte. Da der Schwerpunkt eben nicht mehr im Konsumentengeschäft liegen wird, ist die X-Box genau das, was sie ist – Ein Spielplatz. Keine Arena für zukünftigen Erfolg. Für mich macht dieser Bereich eher den Eindruck, als würde hier die spätere Abspaltung bereits jetzt vorbereitet, damit Microsoft seine DNA im Cloud- und KI-Geschäft voll ausspielen kann. Doch aktuell gehört es noch dazu. Der Kampf gegen Apple im Smartphonegeschäft beispielsweise ist Käse von gestern.

Gartner Analyst Werner Goertz beschreibt es so: „Nadella hat relativ schnell eingesehen, dass das Hardware- und Konsumentengeschäft zweitrangig ist.“

Wie geht es weiter?

Es ist erstaunlich und bemerkenswert zugleich, dass Satya mit aller Konsequenz Microsoft auf die nächste Wachstumsdekade gnadenlos vorbereitet. Ich selber konnte in den letzten Monaten beobachten, wie große Teile meines LinkedIN-Netzwerks von Microsoft „abwanderte“ und nicht selten dachte ich mir: „Die machen Ernst bei Microsoft. Das ist kein Spiel“. Jeder der mich kennt, weiss, dass ich als Autor der Hommage „Steve Jobs Agenda“ immer meine Zweifel zu Microsofts Ansätzen hatte, doch hier passiert etwas, das exakt zu dem passt, was ALLE Unternehmen brauchen. Microsoft liefert. Meiner Meinung nach gibt es da nur eine Richtung:

Wachstum!

Hier zur Quelle, Email von Stya Nadella an sein Team

Smartphone-Monopole

Nokia, Blackberry und Microsoft haben alle eins gemeinsam – Sie sind irrelevant im Smartphone-Markt. Die Welt besteht nur noch aus dem Pionier Apple mit iOS und dem Nachbau Android von Google. Neben Android und iOS teilen sich alle anderen Hersteller grade noch mal 0,1 Prozent am Weltmarkt. So kann sich alles ändern. Weitere Infos bei GARTNER.

Marktanteile mit unterschiedlichen Zielen

Android ist entstanden aus der Not heraus, die Plattform für Werbebotschaften zu erweitern. Google verdient sein Geld mit Werbung. Im Gegensatz dazu verdient Apple sein Geld mit Lösungen aus Soft- und Hardware. Der Unterschied ist recht simpel. Während Apple Daten absichert, greift Google diese am liebsten bei den Anwender ab, sofern sie dem zustimmen.

Google braucht Anwenderdaten, um sie in Cash zu verwandeln. Apple dagegen braucht Cash, um Produkte an den Mann zu bringen. Es liegt in der Natur der Sache, dass Daten bei Apple sicher aufgehoben sind, während sie bei Google gerne verwendet werden, um Geld aus den Daten zu erzeugen.