Email mit Name = DSGVO-Verstoß?

Der Eigentümerverband Haus und Grund rät seinen 900.000 Mitgliedern tunlichst schnell die Namensschilder an Wohnungen und Haustüren zu entfernen, da dies ein DSGVO-Verstoß darstellt. Anstelle der Namen, sollen Nummern angebracht werden, um keine Klagen zu riskieren. In Österreich ist dies schon gängige Praxis.

Emails mit Namen als Verstoß gegen DSGVO?

Jetzt wird es lustig, denn nach den Namensschildern könnten auch bald Emails daran glauben. Die Identität von Sendern und Empfängern könnte genau so wie bei Haustür-Namensschildern ein Verstoß gegen die DSGVO darstellen. Das Problem lässt sich ganz einfach lösen, indem Unternehmen für die Mitarbeiter/innen Nummern vergeben und die Namen einfach ersetzen. So ist sicher gestellt, dass kein Unfug mit den Emails betrieben wird, die eindeutig auf die Identität hinweisen.

Es darf gelacht werden

… und doch werden wir mit diesen bitter ernsten Themen konfrontiert. Die DSGVO ist ein echter Show-Stopper und die Ausgestaltung nimmt bisweilen sehr obskure Züge an. In vielen Unternehmen wird Produktivität aktuell massiv eingeschränkt, damit die DSGVO eingehalten wird. Alles richtig, aber irgendwie schießen wir aktuell über das Ziel hinaus und der Schuss geht ins eigene Knie. Nur weiter so, das wird noch lustiger, aber am Ende mutiert die Idee der Werbefreiheit und des Datenschutzes zur echten Produktivitätsbremse. Wenn wir nicht aufpassen, sind wir mit unseren typisch europäischen Regelwut schnell an dem Punkt, dass wir uns mehr schaden, als nutzen.

Wir müssen aufpassen, dass die Eigendynamik, die aus der DSGVO erwächst uns aktuell nicht überwuchert. Am Ende sitzen wir im Dschungel fest, quasi in der Falle, die wir uns selber gebastelt haben.

Robot diskriminiert Frau – und fliegt raus

Wer gegen grundsätzliche Regeln verstößt, fliegt raus. So ging es auch einem Robot, der bei amazon dafür „eingestellt“ wurde, die Vorauswahl von Bewerbern vorzunehmen. Der Robot war intelligent und durfte eigenständig lernen. Recht schnell hat er aus irgend einem Grund festgestellt, dass männliche Bewerber in seinem Bewertungskontext besser performen. Seine Algorithmen optimierten die Auswahl entsprechend und recht schnell wurden weibliche Bewerber im Vorfeld aussortiert. Bis amazon dieser Umstand auffiel, wurden bereits viele weibliche Bewerber einfach im Vorfeld aussortiert.

Auch Roboter machen Fehler

… allerdings nur dann, wenn sie intelligent sind und selber lernen dürfen. Die alte These, dass Roboter genau das tun, was man ihnen sagt, gilt für den alten Kollegen in der Produktionsstraße, der keine einzige Schweißnaht selbständig setzen kann (noch), aber nicht für die intelligente Kollegen/innen, die an wichtigen humanen Schnittstellen arbeiten und ihren Dienst verrichten. Die Zeiten, in denen Roboter fehlerfrei arbeiten gehen zuneige. Je intelligenter sie werden, desto häufiger werden sie Fehler machen. Wir wollen Maschinen, die uns ähneln, uns ähnlich sind und werden und das hat nicht nur positive Seiten. Je intelligenter unsere Geschöpfe werden, desto eigenständiger werden sie Entscheidungen treffen und desto höher wird die Rate für Fehleranfälligkeit.

Mögliche Fehler aus Optimierungsalgorithmen 

Ein Robot, der in der Buchhaltung auf Optimierung getrimmt wird, könnte durchaus Steuerlücken identifizieren und für seinen Arbeitgeber die Buchungen so vornehmen, dass der Cashflow am Ende stimmt. Möglicherweise könnte er aber auch über das Ziel hinaus schießen und auch illegale Handlungen durchführen. Ich höre schon die ersten Menschen, die an der Stelle sagen: „Und genau deshalb muss man Maschinen kontrollieren“, aber ganz im Ernst, das passt dann nicht zu einer selbstbestimmten Entwicklung einer künstlichen Intelligenz. Wir sortieren ja auch keine Menschen sofort aus, nur weil sie Fehlentscheidungen treffen. Das passiert immer und jeden Tag. Wir sind als Menschen komplett fehlbar, auch wenn wir noch so geschliffen sozialisiert wurden. Wir machen Dinge heimlich, damit keiner was davon erfährt. Warum sollen Maschinen sich in Zukunft anders verhalten? Provokant? Ne, dahin werden die Diskussionen in Zukunft laufen, wenn wir in dem Tempo weiter machen wie bisher.

Roboter sind oft weiblich

Es ist schon schizophren. Auf der einen Seite werden Roboter entlassen, weil sie Fehler machen, wie bei amazon und auf der anderen Seite sind alle Schnittstellenroboter weiblich. Alexa, Siri, Cortana und auch quasi jedes Auto spricht mit weiblicher Stimme zum Fahrer oder der Fahrerin. Die Hersteller der Systeme legen allesamt Studien zugrunde, in denen belegt wird, dass weibliche Stimmen vertrauensvoller und fürsorglicher sind. Das ist nicht ganz unproblematisch. Denn wird ein Gerät beschimpft, weil es nicht wie gewünscht funktioniert, dann wird es oftmals sehr wüst niedergemacht. Hier melden sich zu Recht die ersten Frauenrechtler.

Der Geschlechterkampf bei den Robotern ist eröffnet. Grundsätzlich ein gutes Zeichen, denn das ist nur allzu menschlich.

Wie Youtube & Facebook Menschen in den Abgrund ziehen

Schöne heile Welt. Social Media verbessert die Welt und bereichert unser Leben. Wer glaubt denn den Quatsch noch? Die Wahrheit ist, dass Social Media verkommene Vehikel der Werbeindustrie sind, Datenschutz missachten, geopolitischen Schaden anrichten und Menschen in Abhängigkeiten und extreme hinein führen.

Einmal an der Nadel – und der Entzug ist extrem schwer

Angeblich sind die Vorteile so grandios und jeder fortschrittliche Mensch, der was auf sich hält, ist ordentlich vernetzt. In Wirklichkeit zündeln wir mit Informations-Atombomben in den eigenen vier Wänden. Immer mehr Menschen erleben Abhängigkeit, Suchtverhalten und spüren sofort Entzug, wenn sie mal zwei Wochen ohne Social Media leben sollen. Die meisten Menschen, die ich kenne, haben ad hoc echt gute Argumente, um ihr Suchtverhalten zu rechtfertigen. Klar – Selbstschutz. Wer gibt schon zu, dass er an der Nadel hängt oder den Stoff braucht?

Ein vernünftiger Umgang soll angeblich helfen, aber ich sehe immer mehr Menschen, die stur auf ihre seelenlosen Bildschirmchen blicken, die sie übrigens für riesengroß halten, statt am Bahnhof mal eine nette Unterhaltung zu führen. Erst kürzlich berichtet mir einer meiner Söhne, wie zombihaft er sich in der Schule fühlt, weil in der Pause alle nur noch News und Streams checken. Je massiver die Vernetzung, desto mehr muss gecheckt werden. Man will ja nicht den Anschluss verlieren. Die Gesellschaft hängt an der Nadel und noch immer reden sich viele Süchtige die Welt schön.

Extreme werden immer extremer

Probier es doch selber mal aus. Du willst auf YouTube nur nach „Autounfall“ Sachinformationen suchen. Sehr schnell wirst du mit brutalen Crashes, blurünstigen Bildern und Schock-Videos konfrontiert. Das Geschäftsmodell von Google ist es, dich mit YouTube möglichst lange in den Konsum-Bann zu ziehen und dazu hat Google mit YouTube Algorithmen entwickelt, die quasi immer in die Extreme führen. Wer sich über Geld informieren will, landet bei globalen Verschwörungstheorien und wer sich politisch informieren will, wird mit Schmutzkampagnen konfrontiert. Adieu normale Welt. Willkommen im YouTube Zombi-Modus. Nicht anders bei Facebook. Das funktioniert ähnlich.

„Sie verkaufen unsere Aufmerksamkeit an jeden, der dafür bezahlt“

Social Media sind die neuen Dealer

Immer wieder erhalten wir Berichte über Datenschutzlücken, Datenmissbrauch bis hin zum Zugriff auf private Daten. Selbst Schuld, würde ich sagen. Wer ist auch so blöd und postet seine Intimität bei Facebook? Zeynep Tufekci, Technoligiesoziologin an der Universität von South Carolina spricht offen darüber, dass Google, Twitter, Facebook & Co. unsere Aufmerksamkeit quasi an jeden verkaufen, der dafür bezahlt. Früher hat Werbung einfach manipuliert, heute ist sie die finanzielle Grundlage für den Erfolg eines zerstörerischen Systems. Jetzt will Facebook auch mit Kameras in die Wohnzimmer. Klaro, soll das ganz viele Vorteile bringen.

Ganz im Ernst, wer sich das Zeug kauft, muss sich nicht wundern, wenn er eines Tages in Unterhose und verwuschelten Haaren irgendwo in Erscheinung tritt. Dann wird das Geschrei groß, doch Facebook spuckt eigentlich nur aus, was die User dort rein stecken.

Ich habe da mal ein paar Fragen:

  • Was macht eigentlich ein Unternehmen, dass auf Social Media seine Kunden anspricht, wenn der Schuss nach hinten los geht?
  • Welcher Schutz vor Imageschaden ist konkret geplant?
  • Welche Alternativen werden jetzt schon genutzt?