Robot diskriminiert Frau – und fliegt raus

Wer gegen grundsätzliche Regeln verstößt, fliegt raus. So ging es auch einem Robot, der bei amazon dafür „eingestellt“ wurde, die Vorauswahl von Bewerbern vorzunehmen. Der Robot war intelligent und durfte eigenständig lernen. Recht schnell hat er aus irgend einem Grund festgestellt, dass männliche Bewerber in seinem Bewertungskontext besser performen. Seine Algorithmen optimierten die Auswahl entsprechend und recht schnell wurden weibliche Bewerber im Vorfeld aussortiert. Bis amazon dieser Umstand auffiel, wurden bereits viele weibliche Bewerber einfach im Vorfeld aussortiert.

Auch Roboter machen Fehler

… allerdings nur dann, wenn sie intelligent sind und selber lernen dürfen. Die alte These, dass Roboter genau das tun, was man ihnen sagt, gilt für den alten Kollegen in der Produktionsstraße, der keine einzige Schweißnaht selbständig setzen kann (noch), aber nicht für die intelligente Kollegen/innen, die an wichtigen humanen Schnittstellen arbeiten und ihren Dienst verrichten. Die Zeiten, in denen Roboter fehlerfrei arbeiten gehen zuneige. Je intelligenter sie werden, desto häufiger werden sie Fehler machen. Wir wollen Maschinen, die uns ähneln, uns ähnlich sind und werden und das hat nicht nur positive Seiten. Je intelligenter unsere Geschöpfe werden, desto eigenständiger werden sie Entscheidungen treffen und desto höher wird die Rate für Fehleranfälligkeit.

Mögliche Fehler aus Optimierungsalgorithmen 

Ein Robot, der in der Buchhaltung auf Optimierung getrimmt wird, könnte durchaus Steuerlücken identifizieren und für seinen Arbeitgeber die Buchungen so vornehmen, dass der Cashflow am Ende stimmt. Möglicherweise könnte er aber auch über das Ziel hinaus schießen und auch illegale Handlungen durchführen. Ich höre schon die ersten Menschen, die an der Stelle sagen: „Und genau deshalb muss man Maschinen kontrollieren“, aber ganz im Ernst, das passt dann nicht zu einer selbstbestimmten Entwicklung einer künstlichen Intelligenz. Wir sortieren ja auch keine Menschen sofort aus, nur weil sie Fehlentscheidungen treffen. Das passiert immer und jeden Tag. Wir sind als Menschen komplett fehlbar, auch wenn wir noch so geschliffen sozialisiert wurden. Wir machen Dinge heimlich, damit keiner was davon erfährt. Warum sollen Maschinen sich in Zukunft anders verhalten? Provokant? Ne, dahin werden die Diskussionen in Zukunft laufen, wenn wir in dem Tempo weiter machen wie bisher.

Roboter sind oft weiblich

Es ist schon schizophren. Auf der einen Seite werden Roboter entlassen, weil sie Fehler machen, wie bei amazon und auf der anderen Seite sind alle Schnittstellenroboter weiblich. Alexa, Siri, Cortana und auch quasi jedes Auto spricht mit weiblicher Stimme zum Fahrer oder der Fahrerin. Die Hersteller der Systeme legen allesamt Studien zugrunde, in denen belegt wird, dass weibliche Stimmen vertrauensvoller und fürsorglicher sind. Das ist nicht ganz unproblematisch. Denn wird ein Gerät beschimpft, weil es nicht wie gewünscht funktioniert, dann wird es oftmals sehr wüst niedergemacht. Hier melden sich zu Recht die ersten Frauenrechtler.

Der Geschlechterkampf bei den Robotern ist eröffnet. Grundsätzlich ein gutes Zeichen, denn das ist nur allzu menschlich.

Wie Youtube & Facebook Menschen in den Abgrund ziehen

Schöne heile Welt. Social Media verbessert die Welt und bereichert unser Leben. Wer glaubt denn den Quatsch noch? Die Wahrheit ist, dass Social Media verkommene Vehikel der Werbeindustrie sind, Datenschutz missachten, geopolitischen Schaden anrichten und Menschen in Abhängigkeiten und extreme hinein führen.

Einmal an der Nadel – und der Entzug ist extrem schwer

Angeblich sind die Vorteile so grandios und jeder fortschrittliche Mensch, der was auf sich hält, ist ordentlich vernetzt. In Wirklichkeit zündeln wir mit Informations-Atombomben in den eigenen vier Wänden. Immer mehr Menschen erleben Abhängigkeit, Suchtverhalten und spüren sofort Entzug, wenn sie mal zwei Wochen ohne Social Media leben sollen. Die meisten Menschen, die ich kenne, haben ad hoc echt gute Argumente, um ihr Suchtverhalten zu rechtfertigen. Klar – Selbstschutz. Wer gibt schon zu, dass er an der Nadel hängt oder den Stoff braucht?

Ein vernünftiger Umgang soll angeblich helfen, aber ich sehe immer mehr Menschen, die stur auf ihre seelenlosen Bildschirmchen blicken, die sie übrigens für riesengroß halten, statt am Bahnhof mal eine nette Unterhaltung zu führen. Erst kürzlich berichtet mir einer meiner Söhne, wie zombihaft er sich in der Schule fühlt, weil in der Pause alle nur noch News und Streams checken. Je massiver die Vernetzung, desto mehr muss gecheckt werden. Man will ja nicht den Anschluss verlieren. Die Gesellschaft hängt an der Nadel und noch immer reden sich viele Süchtige die Welt schön.

Extreme werden immer extremer

Probier es doch selber mal aus. Du willst auf YouTube nur nach „Autounfall“ Sachinformationen suchen. Sehr schnell wirst du mit brutalen Crashes, blurünstigen Bildern und Schock-Videos konfrontiert. Das Geschäftsmodell von Google ist es, dich mit YouTube möglichst lange in den Konsum-Bann zu ziehen und dazu hat Google mit YouTube Algorithmen entwickelt, die quasi immer in die Extreme führen. Wer sich über Geld informieren will, landet bei globalen Verschwörungstheorien und wer sich politisch informieren will, wird mit Schmutzkampagnen konfrontiert. Adieu normale Welt. Willkommen im YouTube Zombi-Modus. Nicht anders bei Facebook. Das funktioniert ähnlich.

„Sie verkaufen unsere Aufmerksamkeit an jeden, der dafür bezahlt“

Social Media sind die neuen Dealer

Immer wieder erhalten wir Berichte über Datenschutzlücken, Datenmissbrauch bis hin zum Zugriff auf private Daten. Selbst Schuld, würde ich sagen. Wer ist auch so blöd und postet seine Intimität bei Facebook? Zeynep Tufekci, Technoligiesoziologin an der Universität von South Carolina spricht offen darüber, dass Google, Twitter, Facebook & Co. unsere Aufmerksamkeit quasi an jeden verkaufen, der dafür bezahlt. Früher hat Werbung einfach manipuliert, heute ist sie die finanzielle Grundlage für den Erfolg eines zerstörerischen Systems. Jetzt will Facebook auch mit Kameras in die Wohnzimmer. Klaro, soll das ganz viele Vorteile bringen.

Ganz im Ernst, wer sich das Zeug kauft, muss sich nicht wundern, wenn er eines Tages in Unterhose und verwuschelten Haaren irgendwo in Erscheinung tritt. Dann wird das Geschrei groß, doch Facebook spuckt eigentlich nur aus, was die User dort rein stecken.

Ich habe da mal ein paar Fragen:

  • Was macht eigentlich ein Unternehmen, dass auf Social Media seine Kunden anspricht, wenn der Schuss nach hinten los geht?
  • Welcher Schutz vor Imageschaden ist konkret geplant?
  • Welche Alternativen werden jetzt schon genutzt?

7. Todestag von Steve Jobs – Was ist geblieben?

Am 05. Oktober 2011 starb der sechsundfünfzig jährige Visionär Steve Jobs. Heute genau vor sieben Jahren. Was ist geblieben von seinem Lebenswerk?

„Der Mann, der die Zukunft erfand“

So titelte der Spiegel in Ausgabe 41 vom 10.10.2011 mit einem Bild von Steve Jobs. Im Oktober 2011 hatte Apple einen Wert von etwa 340 Milliarden US$. Heute liegt der Wert bei über 1.100 Milliarden US$, also etwa 760 Milliarden US$ mehr. Mit dieser Methode können Werte am zuverlässigsten ermittelt werden, denn der Markt bewertet Unternehmen mit einer Erwartungshaltung in die Zukunft und diese sieht nach wie vor einfach nur rosig aus. So rosarot, dass Warren Buffet sich heute wünscht, er hätte  einhundert Prozent an Apple-Aktien erwerben können. Wir sind also in der Zukunft und diese wird weiter exzellent bewertet.

Von den Wurzeln …

Ein paar Dinge hat Steve Jobs etabliert, die bis heute und wahrscheinlich auch noch morgen Gültigkeit haben.

  • Simplicity – Hochkomplexe Lösungen in einfachen und verständlichen Produkten und Lösungen
  • Customer Experience – Apple baut Lösungen, die aus Kundensicht wirklich wertvoll sind
  • Fokus – Apple hat sich bis auf diesen Tag nicht verrannt in Komplexität, sondern den klaren Fokus gehalten
  • Design – In der Tat sehen heute alle Smartphones so aus, wie das iPhone; Und nicht umgekehrt. Das iPhone war zuerst da. Der Rest ist Kopie, so lange hier keiner aus dem Apple-Schatten hervortritt, ändert sich das auch nicht
  • One Solution – Hard- und Software, alles kommt aus einer Hand, angereichert um eine offene Plattform

Sieben Jahre kommt Apple und auch die Welt schon ohne Steve Jobs aus, doch Apple hat nach wie vor nichts an seiner Innovationskraft verloren. Klar gibt es immer noch Menschen, die sich wünschen, dass Apple quasi jedes Jahr die Welt umkrempelt, aber Innovation ist nicht immer eine Revolution.

Eins ist aber bis heute geblieben, Apple ist ein Best Practice. In jeglicher Beziehung. Das hat nichts mit „Fan-Gehabe“ zu tun, das sind die Fakten. Messen kann man das an der Marktkapitalisierung. Wer nichts leistet, fliegt raus, wie die Commerzbank. Wer verlässlich liefert, wie Apple, wird entsprechend bewertet und Kunden zahlen auch entsprechend für die Angebote. Es sieht nicht so aus, als würde sich das ändern.

Da war doch noch was …

Es ist jetzt ungefähr fünf Jahre her, da bekundete mir ein CTO, dass Apple in fünf Jahren irrelevant sein wird. Ich beendete die Diskussion. Das war mir einfach zu blöd. Heute würde ich sie echt gerne noch mal weiter führen und genau an dem Punkt ansetzen.

… was tatsächlich geblieben ist

Neben der unbestreitbar größten, wertvollsten und erfolgreichsten Firma auf diesem Planeten, haben wir coole iPhones, saustabile Macs, eine garantierte Privatheit mit unseren Daten und auch sonst immer gute „Mukke“ auf den Ohren.

Ich finde, diese Dinge bereichern das Leben wirklich ein wenig. Ich will mir nicht vorstellen, wie es wäre, wenn ich auf ein Microsoft Smartphone gesetzt hätte, meine Daten via Android an eine Werbefirma geblasen werden oder ich mit so einem Klick-Klack 5-Teile Zwitter-PC/Tablet rum rennen müsste. Ne danke!

Wieso 5 Teile? Ist doch Klar: Bildschirm, Tastatur, Kick-Stand, Stift und Maus. Oh, Netzteil und Kabel gar nicht mit gerechnet. Egal, ne danke!