Konzernumbau bei Microsoft

Am 29.03.2018 gab Microsoft CEO Satya Nadella den radikalen Konzernumbau von Microsoft bekannt. Nutzererlebnis und Hardware auf der einen Seite und Cloud mit Künstlicher Intelligenz auf der anderen Seite. Die Zukunft liegt in der Cloud, denn mit Hardware hatte Microsoft in seiner gesamten Geschichte noch nie ein glückliches Händchen.

Was sagen die Analysten?

Morgan Stanley hat das Kursziel ad-hoc nach der Mitteilung auf 130 US$ angehoben. Bei der am Markt verfügbaren Wertpapiere kommt dies einer Marktkapitalisierung von mehr als einer Billion US$ gleich. Das würde im Vergleich bedeuten, dass Microsoft von aktuell 700 Mrd. US$ an Wert in 12 Monaten mal locker fast 40 Prozent zulegen müsste. Apple liegt im Vergleich dazu mit seinem Schwerpunkt Hardware aktuell bei einem Marktwert von 850 Mrd. US$. Interessant, denn der Microsoft Umsatz liegt aktuell nur bei etwa 90 Mrd. US$, während es Apple auf 230 Mrd. US$ bringt. Ähnlich sieht es mit den Gewinnen aus. Vor diesem Hintergrund ist Morgan Stanley extrem optimistisch, wenn die Fundamentaldaten zugrunde gelegt werden.

Umsatz und Gewinnvergleich im Jahr 2017 Apple vs Microsoft

Wo geht die Reise hin?

Fakt ist, Microsoft verabschiedet sich damit von seinen Wurzeln, die im Betriebssystem Windows liegen. Terry Myerson beispielsweise, verantwortlich für Windows, verlässt das Unternehmen nach etwa 20 Jahren Engagement. Er war unter anderem auch für Hardware wie das wenig erfolgreiche Surface verantwortlich.

Die noch nicht so stark umkämpften Bereiche KI werden kräftig ausgebaut und das Enterprise Segment wird mit einer Fülle von Cloud-Lösungen angereichert. Satya setzt damit alle Signale Richtung Zukunft und gestaltet Microsoft basierend auf seiner DNA in der Lösungskompetenz Software immer weiter aus. Wenn Microsoft etwas kann, dann sind es Standard-Business-Lösungen und genau hier liegt der Schwerpunkt. Azure wächst kräftig und ist drauf und dran mit seinen Wachstumsraten, am bis jetzt noch erfolgreicheren AWS von Amazon vorbei zu ziehen. Office 365 mit seinem Portfolio bis hin zu Dynamics 365 sind Kernkomponenten, die in Zukunft mit KI-Lösungen massiv angereichert werden. Genau hier liegen die erwarteten Wertschöpfungspotenziale.

Geräte und Nutzererlebnis?

Neben Cloud und KI ist das der neue zweite Bereich bei Microsoft. In der Vergangenheit ist hier eine blutige Spur von Misserfolgen zu finden. Ein Zune, den heute niemand mehr kennt, mehrere gefloppte Surface-Versionen bis hin zum Totalausfall Nokia in der Smartphone-Sparte. Da der Schwerpunkt eben nicht mehr im Konsumentengeschäft liegen wird, ist die X-Box genau das, was sie ist – Ein Spielplatz. Keine Arena für zukünftigen Erfolg. Für mich macht dieser Bereich eher den Eindruck, als würde hier die spätere Abspaltung bereits jetzt vorbereitet, damit Microsoft seine DNA im Cloud- und KI-Geschäft voll ausspielen kann. Doch aktuell gehört es noch dazu. Der Kampf gegen Apple im Smartphonegeschäft beispielsweise ist Käse von gestern.

Gartner Analyst Werner Goertz beschreibt es so: „Nadella hat relativ schnell eingesehen, dass das Hardware- und Konsumentengeschäft zweitrangig ist.“

Wie geht es weiter?

Es ist erstaunlich und bemerkenswert zugleich, dass Satya mit aller Konsequenz Microsoft auf die nächste Wachstumsdekade gnadenlos vorbereitet. Ich selber konnte in den letzten Monaten beobachten, wie große Teile meines LinkedIN-Netzwerks von Microsoft „abwanderte“ und nicht selten dachte ich mir: „Die machen Ernst bei Microsoft. Das ist kein Spiel“. Jeder der mich kennt, weiss, dass ich als Autor der Hommage „Steve Jobs Agenda“ immer meine Zweifel zu Microsofts Ansätzen hatte, doch hier passiert etwas, das exakt zu dem passt, was ALLE Unternehmen brauchen. Microsoft liefert. Meiner Meinung nach gibt es da nur eine Richtung:

Wachstum!

Hier zur Quelle, Email von Stya Nadella an sein Team

Design Thinking Wurzeln

Kürzlich habe ich über die Wurzeln von Design Thinking bei Apple berichtet, zehn Jahre bevor es vermarktet wurde. Viele gute Ideen in der Menschheitsgeschichte sind parallel entstanden. Apple hat jedoch nie mit Methoden Geld verdient. Dennoch macht es Sinn genauer hinzusehen. Denn was heldenhaft in der Volkserinnerung haften geblieben ist, hat nicht unbedingt etwas mit der Realität zu tun.

Ein kurzer Blick zurück in die Geschichte der Mac-Entwicklung

Jef Raskin ist der eigentliche Vater des Mac. Steve Jobs hat dies für sich in Anspruch genommen, doch es ist belegt, dass er das Projekt von Jef Raskin quasi übernommen hat, samt den richtig guten Ideen. Was zeichnete Raskins Arbeit aus und wieso ist es ein gutes Vorbild für Design Thinker? Raskin leitete das Macintosh-Team. Er benannte den Rechner nach seiner Lieblingsapfelsorte, den McIntosh, eine leckere süß-saure Apfelsorte, beheimatet in Kalifornien. Steve Jobs wollte den Namen Macintosh kippen und in „Fahrrad“ ändern, was zu seiner Idee passte, Computer seien wie Fahrräder für unsere Gehirne. „Bicycle“ setzte sich im Team jedoch nicht durch.

Anwender! Anwender! Anwender!

Raskin hatte von Beginn an nur eins im Sinn, den Anwender. Was heute selbstverständlich ist, war damals noch von einem anderen Planeten. Der Mac begrüßte seinerzeit den Anwender mit „Willkommen“, während die Achtziger für Anwender geprägt war von einer grünen oder orangenen Kommandozeile mit der Eingabeaufforderung C:\>

Diese Zeichen sind kryptisch, stammen von Entwicklern aus Kellern, die sich mit ebenso komplizierten Befehlen herumschlugen, die kein normalsterblicher verstanden hat. Der Mac dagegen wurde gesteuert mit einer Maus und die Benutzeroberfläche war grafisch. Drag & Drop wurde geboren. Microsoft versuchte den Ansatz später zu kopieren, was jedoch in einem Desaster endete, weil die Fenster noch nicht einmal übereinander geschoben werden konnten, wie es beim Mac möglich war.

Kunden wissen aber nicht, was sie wollen

Die Moral der Geschichte ist recht einfach – Lösungen aus Sicht der Anwender/Kunden denken. Steve Jobs hatte dann schon Recht, als er später sagte, dass die Kunden eigentlich gar nicht wissen, was sie wollen, bis man ihnen eine Lösung zeigt. Es ist also kein leichtes Unterfangen, aus Sicht der Kunden zu denken, weil Kunden sich in der Tat Lösungen oftmals nicht vorstellen können. Ein Beispiel: In einer Diskussion mit Experten verteidigte Steve Jobs die „fehlenden“ Anschlüsse an einem iPhone. Aus dem Publikum kam die Forderung: „Wir müssen unsere Daten übertragen, also brauchen wir einen USB-Stecker.“ Steve Jobs entgegnete: „Nein, du willst kein Kabel“ und der Experte: „doch, ich brauche ein Kabel.“ Er gab einfach nicht auf und er verstand auch nicht, bis Steve sagte: „Du willst Deine Photos auch auf anderen Geräten, aber die Lösung ist nicht das Kabel. Wie magisch willst du sie einfach auch auf anderen Geräten.“

Unsere Sicht heute

Aus heutiger Sicht ist jedem sofort klar, das Photos, wie auch viele andere Daten über die Cloud zu allen gewünschten Geräte synchronisiert werden oder zumindest auf Anfrage zugänglich sind. Wer will heute noch ein Kabel? Menschen wollen schnelle Verbindungen, aber keine Kabel. Wenn die Lösung da ist, scheint es soooooo einfach. Wir blicken meistens aus der Brille des heute möglichen und lassen uns dadurch limitieren. Wer bessere Lösungen entwickeln möchte und damit sind nicht immer Produkte gemeint, der muss halt einfach mal zehn Jahre weiter denken.

Facebook – Welt ohne Regeln

„Seit Jahren schert sich Facebook einen Dreck um die Folgen seines Geschäfts. Die Kosten für Fake News, Hasskommentare, politische Bots und Datenmissbrauch lädt der Konzern ungeniert bei der Allgemeinheit ab. Facebook scheffelt Milliarden mit den Daten der Bürger, zahlt aber kaum Steuern. Der Konzern macht damit unsere Leben zum Rohstoff seiner Profite, schützt aber unsere Privatsphäre nicht. Er bietet Rechtsextremen, Islamisten und Betrügern eine Bühne, will aber nicht dafür geradestehen, was sie dort sagen. Er zensiert Nippel, aber keine Nazis. Facebook ist die organisierte digitale Verantwortungslosigkeit.“, n-tv, 22.03.2018

Die Community kümmert sich darum … NICHT!

Mark Zuckerberg tritt mit feuchten Augen vor die Kamera, erzählt was von Verantwortung und Fehlern, doch es ändert sich nichts. Schon seit Gründung des Konzerns. „Die Community“ ist allerorts zu lesen, doch diese wird so richtig verschaukelt. Die Regeln setzt Mark Zuckerberg mit bezahlten Mitarbeitern, die nicht ansatzweise die Community fragen. Algorithmen, Regeln, Abschottung, alles das wird von bezahlten Mitarbeitern in der Facebook-Diktatur festgesetzt. Die Nutzer dürfen es schlucken oder gehen. Wahlrecht? Fehlanzeige! Transparenz? Pah, nicht bei Facebook! Die viel beschworene Community kann sich um nichts kümmern, denn Facebook würde das niemals zulassen. Der intransparente Apparat Facebook ist ein Buch mit sieben Siegeln und genau deshalb kommen sie mit allem durch. Presseanfragen? Kein Kommentar. Nicht von Facebook!

Vorausdenken – Nicht nach-denken

Schon seit Jahren werde ich mit weit aufgerissenen Augen angeschaut, wenn ich bekannt gebe, dass ich weder bei Facebook, noch bei WhatsApp oder Instagram aktiv bin. So langsam schimmert es dem einen oder anderen, warum ich schon vor langer Zeit die richtigen Schlüsse gezogen habe und dem Facebook-Konzern mit seinen Zukäufen konsequent den Rücken kehre. Die Medien fordern im Namen der User „Rote Linien“, die endlich von der Politik gezogen werden müssten. Während alle Unternehmen ein Rad schlagen, um den Anforderungen der neuen europäischen Datenschutzgrundverordnung zu entsprechen, passiert bei Facebook … NICHTS!

Facebook ist nicht Apple, nicht Microsoft

Anfänglich habe ich mich über die breite Inkompetenz geärgert, wenn Facebook, Google, Amazon, Apple und Microsoft immer wieder in einen Topf geworfen worden, doch es zeigt nur, dass die meisten User einfach nicht begriffen haben, was Facebook ist. Um es noch mal ganz klar abzugrenzen. Facebook ist eine Werbefirma, die wie Google auch, ihren Umsatz mit persönlichen Nutzerprofilen verdient. Je mehr diese Unternehmen von Usern wissen (was diese ja sehr gerne offenkundig bis hin zum Essensteller mitteilen), desto besser verdient Facebook. Apple dagegen verkauft harte Ware aus Glas und Metall. Daten werden nirgends so verschlossen und einfach mit niemandem geteilt. Nicht einmal Mitarbeiter haben Zugriff auf Anwender-Daten. Warum auch? Das Geld wird mit Geräten und dessen Service verdient und nicht mit Daten! Das ist eine komplett andere Branche, eine komplett andere Industrie. Apple hat nicht ansatzweise etwas mit Facebook zu tun. Im übrigen hatte Steve Jobs keinen Facebook Account. Zu Recht!

Austritt bei Facebook?

Ganz ehrlich, ich kann nicht nachvollziehen, wieso viele Menschen diese Dienste nutzen, denn der Mehrwert ist Null. Reine Zeitfresser.  Wer WhatsApp oder Facebook braucht, um auf dem laufenden zu bleiben, vernetzt zu bleiben, der hat den Gong noch immer nicht gehört. Sorry, aber das ist die einfache Wahrheit. Ich lebe seit Jahren ohne diese Datenkraken und vermisse, nichts. Wohl bemerkt, ich bin Digitalisierungsberater. Ohne Facebook & Co. Meine sozialen Beziehungen sind intakt, werden international gehalten und persönliche zwischenmenschliche Gespräche haben bei mir immer noch einen hohen Stellenwert. Ich komme bei dem Cambridge Analytica-Skandal, der ja nur eine Eisspitze von dem Datenmüllhaufen repräsentiert, in dem sich die Menschen sulen, einfach nicht mehr mit. Alleine die Diskussion um die Account-Löschung ist reiner Schwachsinn. Wer noch immer darüber nachdenkt signalisiert aber sehr deutlich: „Ich bin davon anhängig. Das Zeug klebt. Es geht nicht ohne. Ich bin voll abhängig.“

Na dann, selbst Schuld! Lass alles wie es ist. Ich bleibe auch dabei – Facebook, WhatsApp und Instagram sind für mich voll vermiente No-Go-Areas. Ein Land von selbstverliebten Egozentrikern, die sich selbst in den siebten Himmel ihrer narzistischen Persönlichkeiten beamen. Dafür geben diese Anwender alles auf, erst Recht die Privatheit. Viel Spass noch in diesem Land. Meine Meinung: Kein Interesse!