LIVE aus Davos – Stay on Track

Tidjane Thiam, CEO Credit Suisse

CEO der Credit Suisse und Frank Appel (CEO Deutsche Post AG) haben bereits am Morgen über aktuelle Fragen der europäischen Zukunft diskutiert und sind sich einig, dass der BREXIT seine negativen Folgen erst entwickelt, wenn er vollzogen wird, doch das ist noch nicht der Fall. Wir können noch immer mit einer Einigung rechnen. Appel sieht den ungebrochenen Konsum und auch Teilnehmer aus dem Publikum sehen eine enorm starke Position der deutschen Wirtschaftslokomotive in Europa. Zum Auftakt sind das gute Nachrichten in einer Welt, die uns manchmal etwas irritiert. Die Botschaft ist klar:

Stay on Track

GROKO konkret Teil 2 – Digitaler Wandel von Arbeit

Arbeit ist die Leistungsebene in der Wirtschaft. Quasi die Substanz des Erfolges. Es wird nicht ausreichen, die Menschen in den Prozessen mit Technologien auszustatten. Die Arbeit wird sich grundlegend verändern. Bis ins Mittelalter hinein war der Ort der Leistungserbringung in den Betrieben sehr eng verbunden mit dem häuslichen Betrieb, dem Privatleben. Erst die Industrialisierung hat diese Orte der Betriebe aufgespalten in den häuslichen privaten Betrieb (originärer Betrieb) und den Industrie-, Dienstleitungs- oder Handwerksbetrieb (derivativer, also abgeleiteter Betrieb). Mit der Digitalisierung erleben wir die Auflösung der Grenzen von Betrieben wie wir sie bisher kannten zurück ins mittelalterlich Muster, in dem die Aufspaltung der Orte von Leistungserbringung wieder fusioniert wird. Lediglich die neue Komponente der Hypermobilität ist hinzugekommen.

Verschmelzung von Privat- und Berufsleben

Die Leistungserbringung in derivativen Betrieben (quasi in den Räumen der Firma) ist im Interesse von Work Life Balance rückläufig. Arbeit wandelt sich und das ist bei weitem nicht komplett neu, sondern in gewisser Weise sogar eine Rückkehr zu alten Formen, in denen der derivative Betrieb wieder mit dem originären Betrieb verschmolzen wird. Ganz einfach – Arbeiten von zu Hause aus. Das gilt es zu organisieren und mit geeigneten Rahmenbedingungen zu unterstützen (vgl. Prof. Dr. Klaus Stüdemann, Allgemeine BWL).

Digitalisierung in der öffentlichen Verwaltung

Ich habe keinen Zweifel daran, dass die selbstorganisierenden Kräfte in der Wirtschaft die Arbeit neu organisieren und Organisationsformen umsetzen, die den neuen Anforderungen entsprechen werden. Aber ich habe zumindest noch sehr viele Fragezeichen, wenn ich mir die Prozesse in der Verwaltung ansehe mit Blick auf Work Life Balance. Unternehmen haben dies schon heute umgesetzt. Wann die öffentlichen Verwaltungen hier nachziehen werden, steht noch in den Sternen. Oder kennt jemand schon öffentliche Verwaltungen, in denen der originäre und derivative Betrieb auf Basis digitaler Lösungen zusammen gelegt wurde – damit die Beamten eine bessere Work Life Balance erhalten? Das wäre ein konkreter Ansatz zur Digitalisierung.

 

Morgen: Punkt 3 von 4: Digitaler Wandel von Gesellschaft

GROKO konkret Teil 1 – Was wird digitalisiert?

Nun haben die potenziellen Koalitionspartner es geschafft. Zumindest für weitere Gespräche. Warten wir mal ab, was die Basis der SPD noch liefert. Wir als Bürger schauen ins Sondierungspapier und fragen: „Wie sieht denn jetzt die digitale Agenda für Deutschland aus?“ Vielleicht macht es Sinn, die Ergebnisse der Sondierungsgespräche von CDU, CSU und SPD in der finalen Fassung vom 12.01.2018 unter die Lupe zu nehmen. Bis zu einer Regierungsbildung, die frühestens Anfang März zustande kommen kann, schauen wir uns mal die Vereinbarung für unser Land täglich ein wenig an. Beginnen wir ganz vorne in der Präambel.

Folge 1 – Digitalisierung in der Präambel

„(…) Wir wollen (…) den digitalen Wandel von Wirtschaft, Arbeit und Gesellschaft für alle Menschen positiv gestalten“,

lautet es in einem der acht Punkte zu dem, was die Partner vereinbart haben. Es ist gut, dass schon in der Rahmengebung der Wille zur Transformation unserer gesamten Gesellschaft erkennbar zum Ausdruck gebracht wird. Im Verlauf werden wir prüfen, wie die konkrete Ausgestaltung aussehen wird. Aber zurück zum Anfang – Welche Bestandteile finden wir dort konkret?

Punkt 1 – Digitaler Wandel in der Wirtschaft

Es ist zu begrüßen, dass unsere Politiker den digitalen Wandel in der Wirtschaft wollen. Das ist quasi ein Selbstläufer, weil wir als Bürger in den Unternehmen mit Verantwortung für eine positive Entwicklung geeignete Maßnahmen ergreifen werden, um Wachstums- und Gewinnziele zu erreichen. Die Wirtschaft umfasst jedoch auch den Staat und hier lautet die erste Nachfrage: Was bedeutet es genau, dass staatliche Unternehmen und andere Träger den digitalen Wandel vollziehen? Das sind schön klingende Worte, doch hier erwarten wir konkreteres als Ergebnis in den anstehenden Vertragsverhandlungen. Erst einmal.

Um den digitalen Wandel in der Wirtschaft brauchen sich die Politiker wohl am wenigsten Sorgen machen, noch müssen sie hier einschreiten, denn es liegt in der Natur der Sache, dass die Wirtschaftssubjekte ein ureigenes Interesse daran haben, die Digitalisierung für sich und ihre Ziele in jeglicher Hinsicht innovativ zu nutzen. Spannender wird es in den folgenden Aspekten „Arbeit, Gesellschaft und Menschen“.

Next Generation – „Must have“ und nicht „nice to have“

Soviel ist sicher, Digitalisierung wird grundsätzlich und tendenziell von der jungen Generation getrieben wird und nicht von den Besitzstandswahrern. Es liegt in der Natur der Sache, dass Disruption und Innovation mit Regelbruch einhergeht und dazu eignen sich am besten die Menschen, deren Blick für Risiken noch nicht so stark ausgeprägt ist. Menschen, die mehr Chancen sehen und solche, die nicht nur für die Zukunft stehen, sondern diejenigen, die einen Teil der Zukunft repräsentieren. Es ist wichtig, dass die nächste Generation zum Zuge kommt. Da ist es wenig hilfreich, wenn der kleine Partner vom große Partner genau diese Menschen als „Zwerge“ abstempelt.

Wie die jungen Leute zur aktuellen Entscheidung der SPD-Parteibasis stehen zeigt sehr eindrücklich eine Erhebung, die auf Speigel.de veröffentlicht wurde.

Quelle: Speigel.de am 22.01.2018

Morgen Teil 2 von 4: Digitaler Wandel von Arbeit. Das wird schon sehr konkret.