GROKO konkret Teil 3 – Digitaler Wandel von Gesellschaft

Der digitale Wandel von Wirtschaft und Arbeit hat umfangreiche Auswirkungen auf andere gesellschaftliche Aspekte. Wenn Arbeit und Wirtschaft die Versprechen der Digitalisierungsanbieter realisieren, werden wir als Gesellschaft schneller, vernetzter und vor allem produktiver. Man sollte meinen, dass uns allen dies mehr Zeit für unser Leben verschafft, aber wenn wir ganz konkret in unseren Alltag sehen, stellen wir fest, dass es immer häufiger Pingt, zischt, summt und brummt. 24 Stunden am Tag und das 7 Tage die Woche. Eigentlich immer.

Gestaltung beginnt bei uns persönlich

Wir werden hier neue Rahmenbedingungen brauchen, die uns als Gesellschaft helfen, mit der Hyperproduktivität fertig zu werden, denn es wird nicht weniger, sondern mehr. Es wird nicht einfacher, sondern vernetzter und damit noch komplexer. Die Lösung kann mit Nichten darin bestehen, irgendwelche digitalen Instrumente für alle gesellschaftlichen Gruppen anzubieten oder die Netzwerkinfrastrukturen entsprechend auszubauen. Das ist der geringste Teil. Die eigentliche Herausforderung steht uns erst noch ins Haus.

Politik rennt hinterher, nicht vorweg

Die Politik wird wie immer erst die Rahmenbedingungen schaffen, wenn bereits vieles aus dem Ruder läuft. Hinterher werden Fehlentwicklungen wieder eingefangen. Beginnen wir doch bei uns selber und organisieren wir unsere Geräte und Einstellungen so, dass wir auch Zeiten der digitalen Ruhe haben. Zumindest in der Nacht oder auch am Sonntag.

Morgen: Punkt vier von vier – Digitaler Wandel für alle Menschen positiv gestalten.

Netflix – Das ist erst der Anfang

Flashback. Vor einigen Jahren habe ich am Abend vor den Quartalsergebnissen Amazon-Anteile gekauft. Ich meine der Kurs stieg seinerzeit auch quasi über Nacht um über 10 Prozent. Jetzt passiert ähnliches bei Netflix und ein Blick auf die Entwicklung zeigt vor allem eins – grundsolides Wachstum.

Digitalisierung des TV-Konsums – Neues Kundenverhalten

Netflix Kursentwicklung

Hin und wieder kommt es vor, dass ich meine Söhne frage, ob sie vielleicht mal einen James Bond mit anschauen, der im Fernsehen läuft. Montagskino auf ZDF. Ich blicke dann in rollende Augen. Junge Leute sehen was sie wollen und wann sie wollen. Bei uns ist es amazon prime und wenn ich es nicht schon hätte, würden meine Söhne mich überzeugen, Netflix zu kaufen. Konsum von Serien hat sich komplett von Ort und Zeit gelöst. Digitales Kundenverhalten eben.

Nicht selten werden Serien unterwegs geschaut. Vorher herunter geladen und immer verfügbar, wenn mal ein Fenster „Nichtstun“, wie beispielsweise auf Reisen vorhanden ist. Teenager haben sowieso viel mehr Zeit für Serien, als wir vermuten. Da ist der Preis für Netflix gegenüber dem Kino geradezu lächerlich. Außerdem ist Kino ein Event und kein Konkurrent.

Kursentwicklung im Fokus

Erst diese Woche haben etliche Analysten und Institute ihr Rating auf Buy gesetzt und den Kurs noch mal ordentlich nach oben korrigiert. Zu recht, wie sich jetzt zeigt. Die besagten amazon-Anteilspapiere hatte ich innerhalb weniger Stunden mit einem satten Plus losgeschlagen und mich gefreut. Heute weiss ich es besser, besitze immer noch Amazon-Papiere, allerdings nicht mehr zum Einstiegskurs von 180 US$. Bei Netflix werde ich den gleichen Fehler nicht noch einmal begehen und mich von kurzfristigen Gewinnmitnahmen täuschen lassen.

Das Unternehmen läuft hervorragend und 118 Millionen Abonnenten sind noch gar nichts im Vergleich zum unausgeschöpften Potenzial. Ich persönlich glaube nicht, dass hier kurz- bis mittelfristig eine Bremse wirken wird. Die kritische Masse zum Erfolg von Plattformen wurde erfolgreich passiert. Apple ist zu altbacken mit seinem Angebot an Filmen und dient oft als Lückenbüßer. amazon prime hat zwar auch viel im Köcher, doch es fehlt die Qualität im Angebot verglichen mit Netflix. Da ist noch mehr drin.

The digital race goes on

LIVE aus Davos – Kein Weg zurück

Johannes Teyssen, CEO Eon

„Es wird keinen Weg zurück geben von der eigentlichen Revolution (…) Es wird zu einer Gestaltungspartnerschaft mit den Kunden kommen und das hat disruptive Folgen (…) Wir müssen die Kundenbeziehung immer wieder erneuern (…) deshalb investieren wir in Automatisierung (…) Man muss die gesamte Wertschöpfungskette der Kunden verstehen.“

Der Kunde als Dreh- und Angelpunkt

Johannes Teyssen spricht über Kundenanforderungen, Kundenbeziehungen und gesamte Wertschöpfungsketten von Kunden, nicht von unternehmen. Ein radikaler Wechsel in der Betrachtung von Geschäftsprozessen. Nicht mehr von innen heraus, sondern vom Kunden her gedacht. Nicht aus den Funktionsbereichen gesteuert, sondern an den Bedarfen und Bedürfnissen der Kunden ausgerichtet. Damit das funktioniert, sind innovative Technologien erforderlich. Plattformen für CRM und Customer Journey Management.

Den Blick nach vorne gerichtet

Johannes Teyssen geht noch einen Schritt weiter: „Man vergleicht sich da, wo man seine Stärke hat. Wieso führen wir den Kunden nicht wie beim Quartettspiel mit seinem Blick auf die Aspekte, in denen wir am besten sind?“ Innovationen brauchen frische Ansätze. Er vergleicht den Bau eines Porsches, denn als der erste Porsche gebaut wurde, gab es noch kein ausgebautes Netz von Autobahnen. Deshalb dürfen wir mit den Innovationen nicht dort stehen bleiben, wo die heutigen grenzen sind. Theyssen vermittelt Mut. Er zeigt die Chancen auf und fordert mehr Bereitschaft nach vorne zu denken. Er appelliert an unser Selbstverständnis und stellt eine entscheidende Frage:

„Warum befreien wir uns nicht aus alten Sprachmustern aus der alten Welt?“