Risiken des Handelns …

oder die Kosten des Nichthandelns zu tragen. Was ist schlimmer? Nichts zu tun, weil es riskant scheint oder etwas tun und die Kosten laufen aus dem Ruder? Haben Sie mal die Risiken des Handelns gegen die Kosten des Nichthandels abgewogen? OK, ist nicht ganz so trivial.

Wenn die Digitalisierung schief läuft,

dann blicken alle auf die entstandenen Kosten, aber kaum jemand sieht dabei noch auf die Risiken, die eingetreten wären, wenn man nichts getan hätte. Vielleicht ist es manchmal besser, mit den Kosten des Handelns zu leben, als die eingetretenen Risiken des Nichthandels zu bewältigen. Manche Anbieter fliegen aus der Kurve, weil sie zu wenig getan haben. Selten deshalb, weil sie etwas getan haben.

Etwas einfacher – Handeln oder nicht Handeln

Ich vermute mal, dass wir uns alle einig sind, dass es keine gute Option ist, nichts zu tun und die Dinge einfach laufen zu lassen. Dann trifft uns schwupp-die-wupp eine digitale Disruption und weg sind wir. Also ist es doch besser, etwas zu unternehmen, doch die entscheidende Frage lautet: Was genau?

Digitalisierung – aber richtig

Wir bleiben bei der einfachen Betrachtung. Denn oftmals ist es einfacher, als angenommen. Wer in dieser schnellen, vernetzten und unscharfen Welt etwas unternimmt geht Risiken ein. Das ist gewiss so. Macht es dann nicht Sinn, dass man sich erst mal einen Überblick verschafft und damit meine ich jetzt nicht den Blick nach außen. Wenn man erst einmal feststellt, wo man überhaupt steht in diesem ganzen Tohuwabohu. Quasi eine Standortbestimmung.

Digitaler Reifegrad

Wer weiss, wer er ist und wo er genau steht, hat es deutlich einfacher, einen Weg zu planen und Schwerpunkte zu legen. Sowas macht man heute mit einem Modell der Reifegradmessung. Beispielsweise dem Digital Maturity Platform Model. So erfährt man genau, wo man im Vergleich zu anderen steht und von dem Punkt aus kann man sich hoch konzentriert auf die Reise begeben. Ohne Risiken geht das freilich nicht, aber es es nicht mehr ganz so riskant. Wie wäre das?

“The bottom line is that you can’t win with just digital, but you can’t win without it”

Was Alan Rosenblatt, director of digital research at the Democratic strategy firm Lake Research Partners im politischen Kontext sagte, gilt für Unternehmen erst recht. Ohne Digitalisierung gibt es keine Zukunft. Nichts neues. Stimmt, aber die Frage ist, wie digital muss ein Unternehmen sein und wie digital ist es aktuell im Vergleich zu anderen?

Eine Analyse, die sich lohnt!

Heute diskutiert kein Entscheider mehr darüber, ob Digitalisierung Sinn macht. Es diskutiert auch keiner mehr darüber, wann ein Unternehmen digitaler werden muss. Was aber diskutiert wird ist: „Wie digital sind wir eigentlich?“ oder was konkret müssen wir tun, um einen Wettbewerbsvorteil herauszuarbeiten. Es reicht eben nicht mehr, zu digitalisieren. Jeder tut das. Jetzt geht es darum, an den richtigen Stellen zu digitalisieren.

Prio 1 – Kunden

Der Cash flow wird über Kunden realisiert. Folglich macht es Sinn, einen Blick in die Kernfunktionen der Marktbearbeitung zu werfen: Marketing, Vertrieb und Service. An der Wurzel des Erfolgs. Alles andere kommt später. Mit diesem Fokus gilt es zu untersuchen, welche CRM-Plattformen an welcher Stelle die Wertschöpfung steigern können. Ausgangspunkt sind Customer Journeys, also Kundenerfahrungen entlang der Wertschöpfungskette. Mit der Messung des Reifegrades in genau diesen Bereichen kann die beste Basis für ein fokussiertes Investment in die Digitalisierung beginnen.

Richtig investieren – schnelle Wirkungen erzeugen

Heute wissen wir, dass Ziele prima sind, aber dann passieren viele Dinge, die wir Wirkung nennen, nachdem Ziele erreicht wurden. Mal Top, mal Flop. Doch woher wissen wir, an welcher Stelle wir investieren müssen, um die gewünschte Wirkung nach durchgeführter Digitalisierung frei zu setzen?

Ziele erreichen ist gut, Wirkungen erzeugen ist besser.

Es geht halt nicht ohne eine substanzielle Analyse. Nach dem Reifegrad kommen Szenarien möglicher Entwicklungen. Das gehört zu einer ordentlichen ganzheitlichen Betrachtung dazu. No way out! Wer die Wirtschaftlichkeit seines Investments nicht abschätzen kann, muss sich fragen, ob er rational handelt. Doch genau an diesem Punkt sollte die Kirche im Dorf bleiben, denn exzessive Business Cases bringen einen auch nicht weiter.

Was wirklich wichtig ist

Während bei der Messung des Reifegrades sehr präzise auf belastbare Ergebnisse geachtet wird, sollte bei der Wirtschaftlichkeitsbetrachtung nicht vergessen werden, dass die Voraussage der Zukunft mit komplexen Annahmen und Rechenmodellen nach wie vor ein schwieriges Unterfangen darstellt.

Aus diesem Grund macht es Sinn, den Fokus stärker auf der Messung des Reifegrades zu richten, als sich mit Glaskugeln zu beschäftigen.

Zumindest hat das Gültigkeit für rationale Entscheider, die Rechenschaft für Budgets und Investments abliefern.

Einführung DMP:

DMP – Das Modell:

Digital Maturity Model

Es gibt mittlerweile haufenweise Messverfahren zu Erhebung des digitalen Reifegrades eines Unternehmens, doch leider sind die meisten Ansätze ein wildes Durcheinander zusammengeklebter Schnipsel aller möglichen KPI’s. Klare Struktur, belastbare Investitionshilfe und Grundlage für strategische Initiativen – Fehlanzeige.

Ein robustes Modell zur Messung des Reifegrades – Das Tischmodell

Ein einfaches Modell zur Messung des digitlen Reifegrades ist das Tischmodell, dass ich 2019 bei ec4u expert consulting ag für unsere Kunden entwickelt habe. Es erfasst fünf Dimensionen. Vier Dimensionen sind quasi die Säulen oder Tischbeine, um Werte zu erzeugen. Die Tischplatte selbst ist nur brauchbar, wenn die Säulen ausgewogen und auf Augenhöhe zu einem Reifegrad entwickelt werden. Die Tischplatte selbst ist das zentrale Wertschöpfungeselement, die Kundenerfahrung, neudeutsch Customer Experience.

Die Tischplatte enthält also all jene Konzepte, die zu einer gesunden Kundenreise gehören (Customer Journey). Mit von der Partie sind Personakonzepte, Moment that Matters, Zero Moment of Truth, Content-Routen, Touchpoints und so weiter und so fort. Doch die Tischplatte liefert nur dann Tragfähigkeit zur Wertschöpfung, Umsatz und Gewinn, wenn die Tischbeine ordentlich aufgebaut wurden. Ist das nicht der Fall, können sich Investments ins die Customer Experience als üble Fehlinvestitionen entwickeln, weil es an einer tragfähigen Basis fehlt und das im wahrsten Sinne des Wortes.

Erfassung des Reifegrades

In meinem Beitrag, den „Digitlen Reifegrad messen“ bin ich auszugsweise auf die Subdimensionen der tragfähigen Säulen eingegngen. Die zentrale Frage lautet nach wie vor, wie hier der Reifegrad methodisch korrekt erfasst werden kann.

Drei Messmethoden – ein Ergebnis – einheitliche KPI’s

Entscheider benötigen verlässliche Metriken, belstbare Ergebnisse und Analysen, die geeignet sind, um Initiativen zu priorisieren und Investments in die Digitaliserung zielgerichtet auszusteuern. Grundsätzlich können diese fünf Dimensionen über drei Ansätze erfasst und zu brauchbaren KPI’s verarbeitet werden.

  • Basis der Stakeholder: Onlineabfrage, methodisch abgesichert
  • Entscheider und Key Player: Strukturierte Interviews
  • Objektivierte Außenperspektive: Beobachtungen (innen/außen)

Die ersten beiden Punkte liegen auf der Hand, doch einer der zentralen Erfolgsfaktoren ist die Kundenperspektive. Während früher grundsätzlich von innen nach außen geplant wurde, wird heute aus der Kundensicht die Aufbau- und Prozessorganisation ausgesteuert. Neben Ghost-Shopping in den Funktionsbereichen Marketing, Vertrieb und Service (Elemente der Marktbearbeitung) sind auch Tandeminitiativen notwendig, um robusten Einblick in das aktuelle Geschehen zu erhalten. Also beispielsweise Tandemfahrten im Vertriebsausßendienst, Begleitung am Servicearbeitsplatz oder auch strukturierte Kundenbefragungen/Workshops, in denen die Realität erfasst wird.

Auf dieser Basis kann der tatsächliche Reifegrad systematisch und belastbar erfasst und zu verlässlichen KPI’s transformiert werden. Die Idee ist recht Simpel, die Umsetzung jedoch höchst anspruchsvoll, weil die Methodik wissenschaftlichen Erhebungstechniken genügen muss. Wer hier Fehler macht, wird schnell in die Irre geführt, das gilt es zu vermeiden.