Überwachungswahn Arbeitszeit – Going Backwards?

OK, was das EuGH urteilte ist klar. Arbeitszeiten sollen künftig wieder erfasst werden. Arbeitgeberverbände sehen hier den Rückschritt zur Stechuhr. Gewerkschaftsvertreter sehen die Rechte der Arbeitnehmer gewahrt. Was passiert grade in Europa? Geht es rückwärts oder vorwärts?

Die Backwards-These

Immer mehr Arbeitnehmer leiden unter den „immer erreichbar“- Bedingungen. Die Freiheit der Zeit- und Arbeitsgestaltung wird zur Falle und erzeugt 24/7-Verfügbarkeit und den ewigen Druck im Nacken: „Da geht noch was. Ich könnte noch die nächste Aufgabe erledigen“. Am Ende könnten tatsächlich immer mehr ausgebrannte Arbeitnehmer in Erscheinung treten. Doch entspricht das der Realität?

Die Forwards-These

Die freie Zeit- und Arbeitsgestaltung sorgt für ein Extra an Motivation bei leistungshungrigen Mitarbeitern/innen/diversen 😉 Das garantiert eine neue Balance zwischen privaten und beruflichen Interessen, weil der statische Arbeitsort und auch die -Zeiten sich immer mehr den aktuellen Erfordernissen anpassen. Je flexibler, desto besser für eine selbstbestimmte Gestaltung in der Wertschöpfung innerhalb virtueller Leistungsorganisationen.

Wie immer gilt … „Wenn – Dann“

Wenn wir klug sind, fällen wir keine Pauschalurteile. Besser ist es, sich nach den WENN-Bedingungen zu erkundigen und erst DANN eine Bewertung vorzunehmen. Sowohl Arbeitgeber, als auch Arbeitnehmervertreter haben aus ihren speziellen Konstellationen heraus ein berechtigtes Interesse. Fakt ist jedoch, dass wir mit geeigneten Technologien die „Wenn-Dann“-Konstellationen abbilden können, vorausgesetzt, Datenzugriff und Dokumentation ist erlaubt.

Völliger Quatsch ist es …

jetzt zu behaupten das neue Urteil zur Arbeitszeiterfassung sei gut oder schlecht. Es reguliert lediglich einen Markt. Jedes Unternehmen und jeder Beteiligte muss sich quasi der Frage stellen, ob er in einer modernen, digitalisierten und flexibilisierten Welt der Selbstorganisation leben will oder nicht. Puh, klingt kompliziert, ist es aber gar nicht.

Der DIGITAL MATURITY Ansatz hilft

Profis ziehen jetzt die richtigen Instrumente, um sich und ihre Leistungsorganisationen auf die neue Welt samt dem heute ausgesprochenen Urteil vorzubereiten. Zuerst ist eine Standortbestimmung notwendig, die WENN-Bedingung muss identifiziert werden. Erst danach kann entschieden werden, welche konkreten Schritte einzuleiten sind. Wenn Sie als Entscheider eine Standortbestimmung vornehmen möchten, können Sie das mit dem DIGITAL MATURITY Ansatz tun. Beispielsweise mit dem Innovation Center für Teams ab 20 Personen oder auch mit geeigneten Checklisten Schreiben Sie mir, wenn Sie Interesse haben.

Sicherheitswahnsinn – Going Backwards

Digitalisierung im Rückwärtsgang? Was ist da los? Immer mehr Profis tragen zwei Smartphones mit sich herum. Neuerdings sehe ich sogar immer mehr Menschen mit zwei Laptops in der Bahn oder am Airport. Eigentlich soll alles einfacher werden, aber genau das Gegenteil tritt ein. Warum ist das so?

Sicherheitswahnsinn!

Depeche Mode singt von der „Cave Man Mentality“, der Mentalität von Höhlenmenschen und genau dieses Szenario wird aktuell von Sicherheitsexperten forciert. Wer Privat- und Berufsleben mit moderner IT über Cloud-Dienste kürzlich zu einem Life Leadership Ansatz ausgestaltete, knallt jetzt mit voller Wucht gegen harte Wände der Firmengebäude, in denen der BAFH sein Unwesen treibt. Der BAFH? Wer ist das denn? Tja, das ist der „Bastard Administrator from Hell“, die Leute aus der IT, die eigentlich überflüssig geworden sind, weil Cloud-Lösungen auch ohne sie funktionieren. Also haben sie sich neue Aufgabenfelder gesucht und die Entscheider davon überzeugt, dass man alles und jedes gegen die gesamte böse Welt da draußen schützen muss.

Alles absperren und verhindern!

Ein Vertriebsvorstand war komplett außer sich, nachdem eine tolle Sicherheitslösung auf seinem Smartphone installiert wurde. „Ich sehe bei meinen Anrufern jetzt nur noch Telefonnummern und habe keine Ahnung, wer da dran ist.“ Tja, so kanns kommen, damit alles schön abgesichert ist.

Ein anderer Manager sagte mir: „Ich kann den Firmenlaptop nicht mehr gebrauchen. Die haben alle Dienste abgeschnitten, mit denen ich produktiver arbeite. Keine Dropbox mehr, keine private Clouddienste mehr, keine geteilten Kalender, keine Kontakte und Aktivitäten über Cloud-Sharing.“

Jetzt kommt’s dicke …

Noch nicht genug des Guten, denn auf meiner Reise erlebe ich immer erstaunlichere Dinge. Ein Freund berichtet mir, dass wichtige Dokumente zwischen Marketing und Vertrieb mit großen Dateiumfängen über Browserlösungen und firmenexterne Cloud-Dienste ausgetauscht und gespeichert werden. Ein Projektleiter berichtete mir, wie er die Policy von seinem Smartphone mit geeigneten Werkzeugen deinstallierte und die „Macht der Admins“ ohne Zustimmung 100% von einem Gerät entfernte. Die Menschen finden ihre Wege aus der Security-Klemme.

Kostentreiber und Effizienzkiller

Am Ende beobachte ich, wie alle klugen Mitarbeiter, die in einer digitalisierten Welt zuhause sind, die Sicherheitsrichtlinien nach Strich und Faden umgehen. Die BAFH’s haben keine Chance, das auch nur ansatzweise einzufangen, weil Menschen sich die Lösungen suchen, die am einfachsten sind und die am besten für eine reibungslose Zusammenarbeit funktionieren. Jede IT-Maßnahme, die hier immer wieder neue Grenzen zieht, führt im Unternehmern nur zu einem Ergebnis: Effizienzverluste, Kostentreiberei (ja ja, Prozesskosten sind meistens die teuersten Angelegenheiten) und individualisierte Lösungen ohne jeden Standard. Das Chaos ist vorprogrammiert.

Wie die Kontrolle zurück erlangen?

Was ist das Ziel der Digitalisierung?. Es geht doch nicht um Kontrolle, Zeitstechkarten, Regeln, Grenzen und Absicherung. Digitalisierung soll beschleunigen, Zusammenarbeit verbessern und Grenzen aufheben. Der Durchfluss von Daten und Prozessen muss sicher gestellt sein. Jede Grenze verhindert die Digitalisierung. Das paradoxe dabei ist, dass die BAFH’s eine Security-Policy nach der nächsten hoch ziehen. Immer mit dem Argument, das Unternehmen, Kunden- und Mitarbeiterdaten abzusichern.

Wer mehr absichert als freigibt, bremst die eigene Digitalisierung aus.

Die Entscheider müssen nach wie vor die Regeln der IT festlegen und nicht umgekehrt.

Digital Leadership – Was ist eine gute Vision?

Digitalisierung beginnt mit einer Vision. Ähnlich wie Leitplanken an der Autobahn, werden daran alle Aktionen ausgerichtet. Diese Leitplanken liefern stets eine Begrenzung, damit die Fahrt sicher und schnell voran geht. Bei der Erstellung von Visionen werden jedoch häufig Fehler gemacht, die es zu vermeiden gilt. Es stellt sich die Frage, wann eine Vision gut und wirksam und wann ist es eher ein Fall für den Arzt ist. Einige Beispiele:

Eine schlechte Vision

Digitale Visionen sind dann gut und hilfreich, wenn sie so eine Art einfache Story sind, die jeden auf die Reise mitnehmen. Oftmals werden Visionen von schlauen Leuten ersonnen, die ihr gesamtes Raketen-Fachwissen darin abladen. Ergebnis sind inhaltlich richtige, aber in der Wirkung komische Konstrukte, die niemand mehr versteht. Hier ein Beispiel einer richtig schlechten Vision:

„Mit unserer CRM-Initiative wollen wir für unsere Kunden eine Customer Journey auf Basis innovativer Cloud-Lösungen erstellen, die begeistern und Kaufimpulse auslösen. Wir tun dies durch ein 360-Grad-Kundenmanagement in funktionsbereichsübergreifender Kollaboration vom ersten Cutomer Toucpoint bis hin zum Cloosed-Loop-Servicemanagement.“

Schlechter geht es kaum. Kompliziert, unkonkret, langatmig und überhaupt ziemlich viel Bullshit-Bingo. Doch wie genau entwirft man eine richtig gute, tragfähige und wirksame Vision? Ein Leitstern, dem alle folgen wollen. Hier zwei Beispiele:

Eine gute Vision

„1.000 Songs in your Pocket.“

Warum ist diese Vision von Steve Jobs richtig gut? Eigentlich ist es ja seine Produktvorstellung vom ersten iPod gewesen, aber es ist auch eine Vision. Wir können auch gerne ein zweites Beispiel nehmen. Es stammt von John F. Kennedy:

„We put a man on the moon and return him safely by the end of the decade.“

Anleitung zum entwerfen einer guten Vision

Manche Dinge sind viel einfacher, als wir manchmal annehmen. Eine gute Vision kann gemessen werden, wie so vieles, was Substanz enthält. Die Metrik enthält sechs Items, anhand derer eine gute Vision erkannt werden kann. Vergleichen Sie einfach mal die schlechte Vision oben mit den beiden Best Practices von Kennedy und Steve Jobs.

  1. SIMPLE – Eine gute Vision ist einfach. Verständlich.
  2. UNEXPECTED – Es werden „Woooahhh“-Emotionen erzeugt
  3. CONRETE – Die Idee ist sehr spezifisch und messbar
  4. CREDIBLE – Glaubwürdigkeit ist der Nährboden
  5. EMOTIONAL – Gefühle werden adressiert und gefördert
  6. STORY – Eine möglichst kleine Geschichte

Die Anfangsbuchstaben ergeben SUCCES. Recht einfach, nicht wahr? Wenn Sie eine Vision für eine Initiative innerhalb der Digitalisierung entwerfen möchten und dafür teure Berater engagieren, prüfen Sie Entwicklung und Ergebnis anhand der einfachen SUCCES-Metrik. Wenn Sie es genauer wissen wollen, lesen Sie das Buch Made to Stick.