Hürden überwinden

Die Digitalisierung funktioniert nicht so, wie Sie es sich gedacht haben? Das könnte daran liegen, weil einige Hürden nicht überwunden wurden. Vielleicht haben Sie eine richtig innovative Plattform am Start, aber die Ergebnisse bleiben us oder treten zumindest nicht in dem erhofften Umfang ein. Werfen wir einen Blick auf mögliche Ursachen.

#1 = Bestandswahrung

65 Prozent aller befragten Unternehmen einer Studie zur Digitalisierung gaben an, dass Verteidigung bestehender Strukturen eine Veränderung verhindert. Ist es nicht erstaunlich, dass „Menschen“ den Fortschritt durch „Maschinen“ letzten Endes verhindern? Menschen lieben keine Veränderungen. Zumindest nicht im allgemeinen. Am liebsten bewegen sich Menschen in gewohnten Umfeldern. Hersteller von Marken wissen das und nutzen diese Effekte. Sie laden ihre Marken emotional auf und helfen Menschen bei Kaufentscheidungen, indem sie deren Welt ein wenig vereinfachen. Bewährtes kennt m an schließlich. Keine oder wenige Risiken und man weiss, was man bekommt.

# 2 = Fehlende Zeit

Jack Ma, der erfolgreichste chinesische Internetmilliardär wollte seine Mannschaft erst zu einer 72-Stundenwoche verdonnern. Kurz darauf sprach er sich öffentlich für eine Wochenarbeitszeit von weit unter 20 Stunden aus. Woher der Wandel? Offenbar hat er auf einmal verstanden, welche Produktivitätsgewinne durch Technologien möglich sind. Nun denn, das steht aktuell zur Diskussion. Fakt ist, dass 54 Prozent aller Befragten in den Unternehmen angaben, sie haben zu wenig Zeit und deshalb ist es nicht möglich, an einer Digitalisierung mitzugestalten. Hallo? Das sind über die Hälfte. Da muss man doch was machen. So geht das nicht. Wirklich nicht!

# 3 = Mangelhafte Erfahrung bei nutzerzentriertem Vorgehen

Das klingt nach Design Thinking, Scrum und innovativer Kommunikation. In allen drei Bereichen beobachte ich in der Tat außerordentliche Bestrebungen, doch irgendwie wird das geforderte Niveau nicht erreicht. Design Thinking zum Prozessgestaltung von Kundenerlebnissen oder Scrum für die Umsetzung in Technologie ist eine Sache, aber innovative Kommunikation ist doch gar nicht so schwer, wenn sie auch als „Customer Journey“ verstanden wird.

Viele Unternehmen haben für die interne Kommunikation etablierte Werkzeuge im Einsatz und genau hier liegt der Hund begraben. Klar müssen Ziele definiert, USP’s herausgearbeitet werden und Botschaften sauber platziert werden, aber Kommunikation geht heute etwas anders. Zuerst wird der Name geändert.

Kommunikation war gestern. Interaktion ist Heute und erst recht Morgen.

Dazu bedarf es moderner Instrumente wie TEAMS, Fokusgruppen, minimalinvasive Konzepte und Punktkommunikation. Alles in allem könnte das so gut funktionieren, wenn man nur mit den richtigen Werkzeugen und dem richten Drehmoment am Schraubenschlüssel Hand anlegt.

Reduktion.

Sie tippen Benutzername und Passwort für Ihre irgendeine Smartwatch ein. Einige Minuten später ist es Ihre Uhr. Emails, Nachrichten, Telefonlisten, Playlisten für Musik, ein paar hundert aktuelle Fotos, Kalender, Aktivitäten und so weiter … alles ist da! Ohne komplexe Installation. Das ist Reduktion.

Warum Menschen Reduktion lieben

Komplexität raubt uns die Zeit, kostet Nerven und am Ende müssen wir Experten engagieren, weil es uns selber nicht gelingt. Jede Vereinfachung steigert unsere Lebensqualität. Reduktion von Komplexität, Kosten und Prozessdurchlaufzeiten sind die großen Ziele der Digitalisierung. Am Ende ist für Kunden alles etwas einfacher. Einfach auf 1Click drücken und alles ist erledigt. Kunden lieben Angebote und Anbieter, denen diese Reduktion gelingt.

Kundenerlebnisse reduzieren

Weniger Kundenkontakt ist auf eine gute Digitalisierung zurückzuführen. Je mehr Kundenkontakt existiert, desto größer die Potenziale für Digitalisierung. Ein Beispiel: Wenn Kunden einen neuen Telefonanschluss bei der Telekom beauftragen, müssen sie gefühlt bis zu 100 mal Kontakt mit der Telekom aufnehmen, bis der Anschluss fertig gestellt ist. Bei Amazon dagegen ist alles mit einem klick erledigt. Der Einwand, dass diese Dinge nicht miteinander vergleichbar sind, ist unbegründet, weil Kunden Erlebnisse grundsätzlich miteinander vergleichen. Dem muss sich jeder Anbieter stellen.

Weniger ist wirklich mehr!

Reduktion hat auch etwas mit dem Fokus zu tun. Wer nicht fokussieren kann, dem gelingt auch keine Reduktion und folglich lässt eine einfache Lösung weiter auf sich warten. Die Reihenfolge ist denkbar einfach.

Fokus.

Reduktion.

Lösung.

Zuerst wird fokussiert und mit viel Mut Unschärfe in Randbereichen zugelassen. Dann folgt die Reduktion von Alternativen, was etwas mit Entscheiden zu tun hat (Ende und Abscheiden > END-SCHEIDUNG), gefolgt von EINER Lösung.

Warum Menschen oftmals nicht reduzieren können

Wer nicht reduzieren kann, hat Probleme mit Entscheidungen. Denn Reduktion gelingt nur, wenn sich von etwas getrennt wird. Na ja, wenn Sie mit Leuten umgeben sind, bei denen jeder seinen Senf dazugibt und damit der Berg an Problemen anwächst und Sie lassen das auch zu, dann müssen Sie sich nicht wundern, wenn es nicht einfacher wird.

Wie gesagt, sehen Sie sich mal bei Apple als Best Practice um und beobachten Sie die wilden Diskussionen darüber, warum man Dinge nicht weglassen kann … und auch, was daraus geworden ist. Ein Wechselakku? Unverzichtbar! USB-Anschlüsse? Unverzichtbar! Etwas weiter zurück – Plastiktastaturen am Smartphone – Nur das ist professionell! Merken Sie etwas? Die ach so professionellen und schlauen Argumente haben sich in Luft aufgelöst. Warum wohl? Da waren Leute am Werk, die den Mut zur Reduktion hatten und zwar gegen alle „Profi-Meinungen“ im Markt.

Trauen Sie sich – Reduzieren Sie. Beginnen Sie bei den Argumenten, die Ihnen von „Profis“ entgegen gebracht werden. So hatte Apple das gemacht – Mit Erfolg? Was meinen Sie?

Performance Improvement

Im Grunde geht es bei der Digitalen Transformation, die wir als Kunden lieben nur um eine einzige Sache. Es soll schlichtweg einfacher, schneller und besser laufen. So sehen wir das aus der Kundenbrille. Doch wenn wir auf der Seite der Leistungserbringer stehen, wächst die Skepsis, weil das möglicherweise alles zu komplex wird. Gibt es nicht auch einfache Möglichkeiten, Kunden zu begeistern?

Einfach mal bezahlen

Ich stehe an der Kasse mit einem 10er Kölsch-Fass. Frisch aus dem Kühlraum. Der Kassierer scannt das Fässchen und auf dem Display der Kreditkartendingsbums erscheint der Betrag. Ich halte eben meine Apple Watch dran und wünsche einen schönen Tag. Der Kassenbon kommt noch mit und weg bin ich.

Früher war das eine Krämerei ohne Ende. Geldbörse gesucht, die richtigen Scheine heraus gefummelt und womöglich noch Münzen. Die Bakterienhalde wechselt die Besitzer und der Verkäufer kramte eine Menge Münzen aus der Kasse, die meine eh schon überfüllte Börse mit dreckigem Kleingeld weiter anschwellen ließ. Bin ich froh, dass wir das hinter uns haben!

Die ewig gestrigen …

äußern an der Stelle ihre Skepsis, warum das alles sehr gefährlich ist. Sowieso, man verliert ja komplett die Kontrolle über sein Geld und Leben, wenn man jetzt auch keine Kreditkarte mehr benötigt. Wunder der Technik. Oftmals beobachte ich, wie Leute an der Kasse verdutzt drein schauen und denken: „Der hat doch noch nicht bezahlt.“

Die abgehängten …

sind die klassischen Banken, die diese Innovation hätten treiben können, das Feld aber lieber den Tech-Firmen überließen. Nun ja, Kleinkram. Kassentransaktionen im Cent- und Eurobereich. Doch die Zeiten ändern sich. Genau das ist das Wesen der Digitalen Transformation. Kleinvieh macht eben auch Mist.

Die Gewinner …

sind diejenigen, die sich auf neue Technologien, Prozesse, Organisationsformen, Menschen und Lösungen einlassen. Wer bei Innovationen nicht nur zuschaut, sondern auch mit gestaltet, der gehört oftmals zu den Gewinnern. Wer nichts macht, verliert dagegen garantiert.

Gewinner-Aktionsfelder sind …

in jedem Unternehmen vorhanden. Sehen Sie sich einfach mal die Möglichkeiten in der Marktbearbeitung an, also in Marketing, Vertrieb und Service. In diesen Bereichen schlummern oftmals riesige Potenziale für Performance Improvements. Kunden lieben das und kommen dann gerne wieder … um etwas zu kaufen und dafür zu bezahlen. Starten Sie doch einfach mal in der Automatisierung von Emails, die Kunden gerne lesen.

Individualisieren Sie Emails, bieten Sie automatisierte Interaktionsmöglichkeiten, coole Infos, Videos, Customer Communities und so weiter. Am Ende werden die Kunden … etwas kaufen. Und darum geht es doch, oder?