Microsoft legt nach – Nach BMW jetzt auch VW

Das Gesetz der Masse wirkt immer weiter und stärker. Jetzt also die Kooperation zwischen Volkswagen und Microsoft. VW plant 300 neue Stellen direkt in der Nähe des Microsoft Hauptquartiers in den USA. Ziel ist es, in 2020 über 5 Millionen „connected Cars“ zu verkaufen, die unter anderem auf der Microsoft Cloud- Technologie aufsetzen. Hat das auch Auswirkungen auf den Ecospace, wie CRM-Plattformen, die dadurch im Umfeld mobiler Lösungen angereichert werden?

Microsoft und Volkswagen haben ähnliche Ziele – Marktführerschaft

Beide Partner streben globale Führung in den jeweils aktiven Geschäftsfeldern an. Eine Kooperation steht VW und Microsoft gut zu Gesicht und bereichert das Angebot für Endkunden. Mit großen finanziellen Anstrengungen investieren die Unternehmen in Zukunftstechnologien. Hier zeigt sich wieder einmal, dass kleinere Anbieter komplett chancenlos bleiben.

Lediglich Unternehmen wie Apple könnten mit Lösungen punkten und mit Milliardeninvestitionen und smarten Lösungen Kunden gewinnen. Doch die Koopertion von VW und Microsoft bezieht sich zuerst einmal nicht auf die Technologie im Auto, sondern die Cloud-Infrastruktur, die Microsoft anbietet. In diesem Kontext ist nicht Apple, sondern die Nummer 1 im Cloud Business der Wettbewerber; Amazon.

Microsoft versucht mit derartigen Kooperationen den langfristigen Erfolg abzusichern und gegenüber Amazon aufzuholen.

Was bedeutet das für CRM-Lösungen?

Wer an aktuelle Lösungen, wie die Nutzung von Microsoft Exchange oder Skype im BMW denkt, mag sich sofort die Frage stellen, ob die Bedienung von CRM-Lösungen im Auto einfacher werden. Das steht wohl auf einem anderen Blatt Papier, denn jetzt geht es erst mal nur um Infrastruktur und Volkswagen ist der Hersteller, der partizipieren möchte, um seine Stellung als Marktführer zu stärken. Das macht Sinn nach dem ganzen Diesel-Chaos im Umfeld alter Antriebstechnologien. 300 Leute in der Nähe von Microsoft sind ein guter Schritt in die richtige Richtung.

Wie sieht die Volkswagen Platform konkret aus?

Mit der Volkswagen Automotive Cloud soll eine solide Cloud-Infrastruktur geschaffen werden. Neben Microsoft sind selbstverständlich auch andere Technologiepartner im Boot. Die sogenannte „One Digital Platform“ beinhaltet zwei Komponenten. Die Device- und die Service Platform.

Mit der Device Platform wird die Vernetzung aller Fahrzeuge, kontinuierliche Updates und Upgrades abgesichert. Im Zentrum steht die Infrastruktur zum Fahrzeug.

Die Service Platform dagegen ist die Infrastruktur mit der wichtigen Schnittstelle zum Menschen, dem Volkswagen-Kunden. Damit erhalten Kunden Zugang zu den Services wie „Volkswagen We“.

Microsoft CEO Satya Nadella sagt:

„Wir sind begeistert, dass Volkswagen sich für Microsoft entschieden hat. Gemeinsam werden wir das Fahrerlebnis für Menschen auf der ganzen Welt neu definieren.“

Na ja, Microsoft behauptet quasi bei jeder neuen Lösung, dass damit der Planet aus der Bahn geworfen und neu definiert wird. Aus Erfahrung wissen wir, dass diese Selbstdarstellungen eher Visionen, Träume und Wünsche repräsentieren, weniger die zukünftige Realität. Da muss man die Kirche einfach mal im Dorf lassen. Denn sonst würden wir heute alle kleine iPods von Microsoft benutzen (wie hießen die doch gleich? Ach ja – ZUNE) und erst Recht coole Smartphones. Beides von Microsoft ist heute komplett verschwunden und bedeutungslos. Aber eins bleibt – Da arbeiten zwei große an Lösungen, die Sinn machen.

Was wirklich zählt

Am Ende bleibt das übrig, was wirklich zählt: „Customer Experience“ und diese gilt es immer und überall zu verbessern. Es ist mir schon klar, dass die Sau schon zehn mal durchs Dorf getrieben wurde und es vielen schon aus den Ohren heraus hängt, aber in dem Punkt hat Herr Nadella schon Recht, wenn er von einem neu definierten Fahrerlebnis spricht.

Wer Zukunft profitabel gestaltet will, stellt die Customer Experience in den Fokus.

Apple & Salesforce vs Microsoft, SAP & Adobe

Der machtvolle Kampf der Titanen um die Hoheit der Kundendaten ist in vollem Gange. Diese Woche hat Microsoft seine Allianz mit SAP und Adobe verkündet, kurz bevor Salesforce seine Innovationen auf der Dreamforce vorstellen konnte. Doch Marc Benioff, CEO von Salesforce kontert mit der innovativsten und sichersten Plattform im mobilen Bereich von Apple. Was geht da wirklich ab und was bedeutet das für Kunden, die sich mit CRM-Plattformen im Wettbewerb bewaffnen müssen?

Salesforce vs. Microsoft

Der eigentliche Fight findet zwischen Microsoft und Salesforce statt. Jeder beansprucht für sich die Vorherrschaft, doch Salesforce ist aktuell eindeutig im Bereich Marktbearbeitung (CRM = Marketing + Sales + Service) in der Führung. Die Geschichte zeigt jedoch, dass sich die Dinge ändern können und manchmal passiert das ganz schnell. Microsofts Vorstoß ist kein Angriff, sondern eine Verteidigung gegen Salesforce, die aktuell wegen des „Simplify“-Ansatzes die Herzen der Kunden schneller erobern, als Microsoft mit seiner „Produktivität“.

Fakt ist, das auch hier das Gesetz der Gravitation seine Wirkung entfaltet. Weder Microsoft, noch Salesforce können langfristig alleine agieren. Es sind starke Partner notwendig. Microsoft hat sich einer der weltweit stärksten Partner aus dem Maschinenraum besorgt (SAP, na ja und Adobe) und Salesforce verkündet die technologische Kooperation mit Apple, der weltweit sichersten Plattform. Unabhängig davon, ist das Thema CRM alleine schwierig zum Sieg zu führen. Das Gesetz der großen Massen zwingt zur Kooperation. Der Rest wird assimiliert.

Kleinere Anbieter

Immer wieder wird uns in Projekten zur Plattformauswahl die Frage nach Branchenspezialisten gestellt und nach kleineren CRM-Lösungen. Ich persönlich schließe diese mittlerweile kategorisch aus, weil das Gesetz der Gravitation keine Koexistenz zulässt, vorausgesetzt, die Unternehmen streben Wettbewerbsvorteile und Leistungsstrategien an. Aber selbst bei der Verfolgung von Kostenführerschaft muss auf große Plattformen gesetzt werden, um die Kostenvorteile zu realisieren. Gleiches gilt bei der schnellen Realisierung von Leistungsstrategien.

Am Ende bleibt es: Wer sich für mehr oder weniger unbekannte Lösungen entscheidet, weil sie dies oder das besser können, baut sich bereits heute seine Investitionsruine.

Wer wird das Rennen machen?

Oracle hat mit Siebel seinen Platz in der installierten Basis gefunden. Diese Plattform wird so schnell nicht verschwinden. Ähnlich wie bei SAP gilt – Was erst mal drin ist, ist drin. Doch wer wird das Rennen im sich zuspitzenden Wettkampf um den Spitzenplatz bei den CRM-Plattformen machen? Wer das sicher weiß, kauft  Aktien und wird reich. So einfach ist das also bei weitem nicht zu beantworten. Jede Plattform, Microsoft oder Salesforce, hat ihre Vorzüge. Und beide Plattformen haben erst einmal eine gute Perspektive, weil beide Anbieter verstanden haben, dass die Zeiten vorbei sind, in denen man gravitationsstarke Lösungen und Plattformen alleine anbietet.

Früher konnte man noch mit Zukäufen Kuchenstückchen sichern, so hat es Oracle zumindest mit Siebel gemacht. Ob das aber den Innovations-Erfolg für die Zukunft absichert, ist eine ganz andere Frage. Außerdem sind die Anbieter allesamt viel zu wertvoll und teuer geworden, als das man sich gegenseitig verspeisen kann. So bleibt nur ein Weg – Kooperation. Ein sehr guter Ansatz. Besser als Zölle. Besser als Datenbunker. Besser als „Wir sind die Besten.“

Schlussendlich …

Trump versteht das nicht, die Briten auch nicht, Microsoft und Salesforce sind beide Klug. Ich empfehle, auf eins der Rennpferde zu setzen. Wer schon fest im Sattel sitzt, sollte sich auch gut überlegen, ob er mitten im Rennen umsattelt.

SIEBEL – totgesagte leben länger

Microsoft Dynamics 365, Salesforce oder Branchenlösungen wie „Veeva“ sind unangefochten die besten CRM-Plattformen, die Unternehmen heute für Geld kaufen können, doch immer noch existiert eine extrem breite Basis an SIEBEL Installationen. Schon lange totgesagt, bei Oracle assimiliert und doch investieren Unternehmen noch kräftig in Betrieb und Weiterentwicklung. Warum eigentlich? Das ist doch teuer, kompliziert und echt altmodisch mit Oberflächen, die an gute alte Windows PC’s erinnern, weit ab von schicken App-Lösungen auf Smartphones und Tablets.

Darum ist SIEBEL nicht tot zu kriegen

Man könnte auch etwas vorsichtiger formulieren: „Das läuft und läuft und läuft, wie ein alter Käfer.“ Ist tatsächlich so. Siebel-Umgebungen mit 100 Anwendern können ganz gut durch zukunftsfähige Lösungen von Microsoft oder Salesforce abgelöst werden, doch was ist mit Installationen, mit denen mehrere Hundert oder sogar Tausende Anwender täglich hantieren, um das sensible operative Geschäft an der Kundenfront zu sichern? Das hat auch was mit einfachem Investitionsschutz zu tun.

Investment-Schutz

Kein Thema, ein alter Diesel kann durch den innovativsten Tesla abgelöst werden. Ist superklasse, leise, effizient, technologisch eindeutig überlegen. Allerdings gibt es Hindernisse, die auf der Hand liegen. Jeder weiss, dass der Diesel keine Zukunft hat und doch ist der Diesel im Flottenmanagement bei Unternehmen mit Abstand die Nummer Eins. Kein Problem für einen Privatmann, die Antriebstechnologie zu wechseln, aber wie sieht es in komplexen Gebilden aus?

Das hat was mit Kosten und Investitionsschutz zu tun. Manchmal ist es ökonomischer, eine bewährte Lösung weiter zu entwickeln, als den letzten Schrei von Apple zu kaufen, alle Adapter weg zu werfen und Daten komplett in die Apple-Cloud zu heben, die ich vorher auf meinem Rechner hatte. Einfach gesprochen.

SIEBEL ablösen oder weiter entwickeln?

Das gilt nicht nur für Siebel, sondern auch für eine Vielzahl von Individualentwicklungen. Strategisch gesehen gehören alle alten Lösungen auf den Berg der Geschichte. Schon klar. Früher oder später. Keine Diskussion. Ist so und war auch immer so. Die Frage lautet allerdings – Wann? Und auch – Wie?

Ausstieg aus der Kernenergie ja, aber wie und wann? Ausstieg aus der Dieseltechnologie ja, aber wie und wann? Ausstieg aus Plastik als Verpackungsmaterial ja, aber wie und wann? Der aufmerksame Leser sieht sofort: „Es gibt Übergangsphasen“ und diese müssen wohl überlegt und gut gestaltet werden.

Investment in Altlösungen wie SIEBEL?

Ein Microsoft- oder Salesforce-Verkäufer wird dem Kunden schon erzählen, warum ein Invest in Altsystemen totaler Quatsch ist. Logisch, denn das Interesse besteht drin, etwas neues oder anderes zu verkaufen. Mit der Innovationskeule, strategischer Überlebensfähigkeit bis hin zur Steigerung der Wettbewerbfähigkeit ist alles auf der Verkäufer-Klaviatur zu finden, doch Vorsicht ist geboten mit der Geschwindigkeit. Manchmal macht ein „Zwischen-Invest“ in Altsysteme Sinn. Wirtschaftlich zumindest und an diesem Ziel haben Unternehmen tendenziell Interesse.

Doch wenn Unternehmen weiter in alte Plattformen wie SIEBEL investieren, sollten sie uneingeschränkt mit zukunftsfähigen Ansätzen, Methoden und Vorgehensweisen ihre Investition schützen und gleichzeitig die Schienen für die weitere Zukunft legen. Beispielsweise mit Design Thinking, Innovation Centern oder auch agilen Methoden.

Design Thinking als Invest-Schutz und innovativer Zukunftsgestaltung

Plattformen und IT-Lösungen mögen veralten, kompliziert anmuten und wirklich keine coolnes und sexyness bei den Mitarbeitern hervorrufen, doch mit Methoden wie Design Thinking, kann sogar Begeisterung für Altsysteme erzeugt werden. Manchmal macht eine Hardwarenachrüstung bei einem Diesel eben Sinn. Ein Softwareupdate wäre zu wenig und hat keinen Effekt.

Design Thinking ist die Hardwarenachrüstung, um den guten alten Siebel-Diesel noch nicht in die Presse zu stecken.

Siebel kann ruhig noch auf der Strasse bleiben. Das funktioniert, aber nur mit einer ordentlichen Nachrüstung wie Open UI in Kombination mit Design Thinking. In einigen Fällen ist das ein hervorragender Investitionsschutz. Immer dann, wenn Siebel sehr tief und breit in Leistungsorganisationen verankert wurde. Klar kann man den Diesel wegwerfen, doch warum eigentlich sofort, wenn er mit einer ordentlichen Hardwarenachrüstung noch ein paar Jahre läuft?