Luxusgut PRIVATHEIT – Gehören Sie zur digitalen Masse?

Gehören Sie auch zu den wenigen Leuten, die sich etwas digitalen Luxus erarbeitet haben? Bisher war der Begriff Luxus recht einfach definiert über die geringe Verfügbarkeit von außergewöhnlichen Gütern. Etwas besonderes und weil es selten ist, kostet es oft auch recht viel.

Was ist in einer digitalen Welt Luxus?

In der digitalen Welt ist Luxus eigentlich ähnlich definiert. Jeder, der seine Privatheit als etwas besonderes bewahrt hat, besitzt diesen Luxus. Die breite Masse nimmt die vermeintlichen kostenlosen Dienste von Google und Facebook in Anspruch und nicht selten wird dazu auch noch eine Flut von Bildern, Videos und „schaut her, da bin ich“-Messages gepostet. WhatsApp wird als „nützliches Werkzeug“ verwendet, anstatt eine gesicherte Ende-zu-Ende-Verbindung zu verwenden, mit denen Gruppenchats genau so möglich sind (Standard beim iPhone). Doch genau das ist der Unterschied zwischen Masse und Luxus. Wer sich den Luxus leisten kann, freut sich, der Rest gehört zu Masse und nutzt die Massenangebote. Fern ab vom digitalen Luxusgut Privatheit.

Den Luxus verprasst?

Die meisten Menschen, die ich kenne, haben ihr wertvollstes Gut verprasst. Nicht wenige haben ihre Privatheit komplett in sozialen Netzwerken verschleudert und jetzt sind sie Teil der besagten breiten amorphen Masse. Tja und der Weg zurück ist oftmals gar nicht mehr möglich. Wer sein Vermögen erst mal unter die Leute gebracht hat, kann es nicht zurück holen.

Selbstrechtfertigung

Wie immer, ist es sehr einfach, den breiten Pfad der Massen zu beschreiten. Auf der anderen Seite ist es genau so schwer, den schmalen Pfad zu begehen und wofür? Der Facebook-Skandal war nur ein Auftakt. Noch immer haben die meisten Menschen nicht verstanden, dass es nichts umsonst gibt und erst recht nicht in einer digitalen Welt. Aber man kann sich das weiterhin schön reden. Sozialpsychologisch ist das die logische Konsequenz, denn Menschen rechtfertigen im Nachhinein ihr Verhalten, um ihr Selbstwertgefühl zu schützen. Informationen, die den Selbstwert angreifen könnten, werden systematisch abgewertet. Selbstwertdienende Informationen dagegen werden gerne gesucht und gespeichert. Da kommt es gerade Recht, dass Mark Zuckerberg stets wie ein religiöser Führer von der „Community“ redet. Eigentlich muss er das auch, weil die Mitglieder ja die Produkte sind. Kunden sind die Unternehmen, die in die Privatheit der Community systematisch eindringen, ob mit oder ohne Datenschutz. Breite Masse eben.

Erwerb von Luxus im digitalen Zeitalter

Privatheit ist schon heute der neue Luxus. Privatheit ist selten, kostbar, wertvoll und nur noch wenige Menschen sind geheimnisvoll. Wer sich etwas Luxus gönnen will, bezahlt für digitale Dienste. Wer immer noch glaubt, dass digitale Dienste kostenlos sind, hat nicht gemerkt, dass sein „Privatkonto“ schon komplett geplündert wurde. Wer noch mehr Privatheit als Lemming in der Masse verschleudern will, nutzt direkt das Betriebssystem der größten Werbefirma – Android.

Konzernumbau bei Microsoft

Am 29.03.2018 gab Microsoft CEO Satya Nadella den radikalen Konzernumbau von Microsoft bekannt. Nutzererlebnis und Hardware auf der einen Seite und Cloud mit Künstlicher Intelligenz auf der anderen Seite. Die Zukunft liegt in der Cloud, denn mit Hardware hatte Microsoft in seiner gesamten Geschichte noch nie ein glückliches Händchen.

Was sagen die Analysten?

Morgan Stanley hat das Kursziel ad-hoc nach der Mitteilung auf 130 US$ angehoben. Bei der am Markt verfügbaren Wertpapiere kommt dies einer Marktkapitalisierung von mehr als einer Billion US$ gleich. Das würde im Vergleich bedeuten, dass Microsoft von aktuell 700 Mrd. US$ an Wert in 12 Monaten mal locker fast 40 Prozent zulegen müsste. Apple liegt im Vergleich dazu mit seinem Schwerpunkt Hardware aktuell bei einem Marktwert von 850 Mrd. US$. Interessant, denn der Microsoft Umsatz liegt aktuell nur bei etwa 90 Mrd. US$, während es Apple auf 230 Mrd. US$ bringt. Ähnlich sieht es mit den Gewinnen aus. Vor diesem Hintergrund ist Morgan Stanley extrem optimistisch, wenn die Fundamentaldaten zugrunde gelegt werden.

Umsatz und Gewinnvergleich im Jahr 2017 Apple vs Microsoft

Wo geht die Reise hin?

Fakt ist, Microsoft verabschiedet sich damit von seinen Wurzeln, die im Betriebssystem Windows liegen. Terry Myerson beispielsweise, verantwortlich für Windows, verlässt das Unternehmen nach etwa 20 Jahren Engagement. Er war unter anderem auch für Hardware wie das wenig erfolgreiche Surface verantwortlich.

Die noch nicht so stark umkämpften Bereiche KI werden kräftig ausgebaut und das Enterprise Segment wird mit einer Fülle von Cloud-Lösungen angereichert. Satya setzt damit alle Signale Richtung Zukunft und gestaltet Microsoft basierend auf seiner DNA in der Lösungskompetenz Software immer weiter aus. Wenn Microsoft etwas kann, dann sind es Standard-Business-Lösungen und genau hier liegt der Schwerpunkt. Azure wächst kräftig und ist drauf und dran mit seinen Wachstumsraten, am bis jetzt noch erfolgreicheren AWS von Amazon vorbei zu ziehen. Office 365 mit seinem Portfolio bis hin zu Dynamics 365 sind Kernkomponenten, die in Zukunft mit KI-Lösungen massiv angereichert werden. Genau hier liegen die erwarteten Wertschöpfungspotenziale.

Geräte und Nutzererlebnis?

Neben Cloud und KI ist das der neue zweite Bereich bei Microsoft. In der Vergangenheit ist hier eine blutige Spur von Misserfolgen zu finden. Ein Zune, den heute niemand mehr kennt, mehrere gefloppte Surface-Versionen bis hin zum Totalausfall Nokia in der Smartphone-Sparte. Da der Schwerpunkt eben nicht mehr im Konsumentengeschäft liegen wird, ist die X-Box genau das, was sie ist – Ein Spielplatz. Keine Arena für zukünftigen Erfolg. Für mich macht dieser Bereich eher den Eindruck, als würde hier die spätere Abspaltung bereits jetzt vorbereitet, damit Microsoft seine DNA im Cloud- und KI-Geschäft voll ausspielen kann. Doch aktuell gehört es noch dazu. Der Kampf gegen Apple im Smartphonegeschäft beispielsweise ist Käse von gestern.

Gartner Analyst Werner Goertz beschreibt es so: „Nadella hat relativ schnell eingesehen, dass das Hardware- und Konsumentengeschäft zweitrangig ist.“

Wie geht es weiter?

Es ist erstaunlich und bemerkenswert zugleich, dass Satya mit aller Konsequenz Microsoft auf die nächste Wachstumsdekade gnadenlos vorbereitet. Ich selber konnte in den letzten Monaten beobachten, wie große Teile meines LinkedIN-Netzwerks von Microsoft „abwanderte“ und nicht selten dachte ich mir: „Die machen Ernst bei Microsoft. Das ist kein Spiel“. Jeder der mich kennt, weiss, dass ich als Autor der Hommage „Steve Jobs Agenda“ immer meine Zweifel zu Microsofts Ansätzen hatte, doch hier passiert etwas, das exakt zu dem passt, was ALLE Unternehmen brauchen. Microsoft liefert. Meiner Meinung nach gibt es da nur eine Richtung:

Wachstum!

Hier zur Quelle, Email von Stya Nadella an sein Team

Design Thinking Wurzeln

Kürzlich habe ich über die Wurzeln von Design Thinking bei Apple berichtet, zehn Jahre bevor es vermarktet wurde. Viele gute Ideen in der Menschheitsgeschichte sind parallel entstanden. Apple hat jedoch nie mit Methoden Geld verdient. Dennoch macht es Sinn genauer hinzusehen. Denn was heldenhaft in der Volkserinnerung haften geblieben ist, hat nicht unbedingt etwas mit der Realität zu tun.

Ein kurzer Blick zurück in die Geschichte der Mac-Entwicklung

Jef Raskin ist der eigentliche Vater des Mac. Steve Jobs hat dies für sich in Anspruch genommen, doch es ist belegt, dass er das Projekt von Jef Raskin quasi übernommen hat, samt den richtig guten Ideen. Was zeichnete Raskins Arbeit aus und wieso ist es ein gutes Vorbild für Design Thinker? Raskin leitete das Macintosh-Team. Er benannte den Rechner nach seiner Lieblingsapfelsorte, den McIntosh, eine leckere süß-saure Apfelsorte, beheimatet in Kalifornien. Steve Jobs wollte den Namen Macintosh kippen und in „Fahrrad“ ändern, was zu seiner Idee passte, Computer seien wie Fahrräder für unsere Gehirne. „Bicycle“ setzte sich im Team jedoch nicht durch.

Anwender! Anwender! Anwender!

Raskin hatte von Beginn an nur eins im Sinn, den Anwender. Was heute selbstverständlich ist, war damals noch von einem anderen Planeten. Der Mac begrüßte seinerzeit den Anwender mit „Willkommen“, während die Achtziger für Anwender geprägt war von einer grünen oder orangenen Kommandozeile mit der Eingabeaufforderung C:\>

Diese Zeichen sind kryptisch, stammen von Entwicklern aus Kellern, die sich mit ebenso komplizierten Befehlen herumschlugen, die kein normalsterblicher verstanden hat. Der Mac dagegen wurde gesteuert mit einer Maus und die Benutzeroberfläche war grafisch. Drag & Drop wurde geboren. Microsoft versuchte den Ansatz später zu kopieren, was jedoch in einem Desaster endete, weil die Fenster noch nicht einmal übereinander geschoben werden konnten, wie es beim Mac möglich war.

Kunden wissen aber nicht, was sie wollen

Die Moral der Geschichte ist recht einfach – Lösungen aus Sicht der Anwender/Kunden denken. Steve Jobs hatte dann schon Recht, als er später sagte, dass die Kunden eigentlich gar nicht wissen, was sie wollen, bis man ihnen eine Lösung zeigt. Es ist also kein leichtes Unterfangen, aus Sicht der Kunden zu denken, weil Kunden sich in der Tat Lösungen oftmals nicht vorstellen können. Ein Beispiel: In einer Diskussion mit Experten verteidigte Steve Jobs die „fehlenden“ Anschlüsse an einem iPhone. Aus dem Publikum kam die Forderung: „Wir müssen unsere Daten übertragen, also brauchen wir einen USB-Stecker.“ Steve Jobs entgegnete: „Nein, du willst kein Kabel“ und der Experte: „doch, ich brauche ein Kabel.“ Er gab einfach nicht auf und er verstand auch nicht, bis Steve sagte: „Du willst Deine Photos auch auf anderen Geräten, aber die Lösung ist nicht das Kabel. Wie magisch willst du sie einfach auch auf anderen Geräten.“

Unsere Sicht heute

Aus heutiger Sicht ist jedem sofort klar, das Photos, wie auch viele andere Daten über die Cloud zu allen gewünschten Geräte synchronisiert werden oder zumindest auf Anfrage zugänglich sind. Wer will heute noch ein Kabel? Menschen wollen schnelle Verbindungen, aber keine Kabel. Wenn die Lösung da ist, scheint es soooooo einfach. Wir blicken meistens aus der Brille des heute möglichen und lassen uns dadurch limitieren. Wer bessere Lösungen entwickeln möchte und damit sind nicht immer Produkte gemeint, der muss halt einfach mal zehn Jahre weiter denken.