Karl Lagerfeld Digital +

2017 präsentierte Karl Lagerfeld eine zeitgemäße Kollektion für eine digitale Welt. Allerdings finde ich kaum etwas zu „Karl Lagerfeld Digitalisierung“. Das liegt wahrscheinlich an dem Luxus-Flair, auf dessen Wertegerüst Chanel sich bewegt.

Was am Ende bleibt …

Eine Sache habe ich jedoch gefunden, die sich auch für normalsterbliche eignet und zwar für solche Leute, die tatsächlich noch für ihr Geld und das monatliche Einkommen arbeiten. Einfache Leute wie ich also. Eine coole kleine Laptop-Tasche. Jetzt ist es sowas wie ein Memorandum an Karl. Sieht witzig aus. Mit der Katze hat das Ding aus Neopren in schwarz-weiss gestaltet irgendwie was Apple-mäßiges an sich. 95 Euro sind zwar keine Kleinigkeit für eine einfache Schutzhülle, aber wer was auf Karl hält, findet hier sicherlich ein nettes Utensil. Eben etwas, das am Ende bleibt.

Karl Lagerfeld Laptoptasche

PS: Das ist keine Werbung und ich erhalte keinerlei Zuwendungen in diesem Kontext.

Brauchen wir Werte?

Oder geht es auch ganz ohne, sozusagen rein digital, also kognitiv gesteuert, Umsätze generieren, effizient sein und gut ist? Diese Woche erreichte mich ein Brief aus Kanada, der über das Headquarter meines Arbeitgebers ec4u rein kam. Eine persönliche Anfrage, ob mein veröffentlichter Beitrag aus einer deutschen Zeitschrift jetzt in Afrika veröffentlicht werden darf. In dem Beitrag ging es um Werte. Unternehmenswerte und etwas, das vielleicht noch wichtiger ist – persönliche Werte und wie man diese im Unternehmensalltag lebt.

Wir haben eine Werteinflation

Richtig gelesen. Alle Unternehmen, die eine ausgereifte Stellung im Markt haben und die by the way die junge Generation Y und Z erreichen wollen, publizieren ihre Wohltaten an der Menschheit. Entweder wird in Afrika gespendet, das Essen an Schulen hierzulande verbessert, Behinderten werden finanzielle Mittel zuteil oder die CO2-Bilanz wird mit mehr Bahnfahrten verbessert. Das ganze hat einen Haken, denn nur allzuoft sehe ich, dass dies Lippenbekenntnisse sind. Die Aktionen sind schon toll, aber die Mitarbeiter in diesen Unternehmen lesen davon, doch sie selbst sind irgendwie davon ausgenommen. Alles beim alten. Ziele sind Ziele und der EBIT muss stimmen. So gesehen ist die Sache mit den Werten ziemlich inflationär. Alle haben sie, aber nur wenige leben sie auch wirklich. Warum ist das so?

Gründe für die Werteinflation

Kürzlich sprach ich mit einem Mitarbeiter eines Unternehmens in der Enterprise Liga. Dieser berichtete mir, wie sehr das Tagesgeschäft und die Zielverfolgung im krassen Gegensatz zu den „aufgeschriebenen“ Werten stehen. Wieder ein Fall von „Wir haben super Werte“, die jedoch eher in der Außendarstellung, als im Innenleben zu finden sind. Eine Sache muss mal klar gesagt werden:

Werte werden nicht in Workshops und schon gar nicht in Umfragen generiert!

Wenn ich mir dann anhöre, wie Werte richtig professionell erzeugt wurden mit Hilfe von Top-Beratern, die echt keine kleinen Beträge dafür eingesteckt haben, dann müsste spätestens an dieser Stelle bei jedem die Alarmsirenen nur so gellen, dass einem die Ohren weg fliegen.

Wo sind die Fundamente?

Werte sind Teil der DNA. Sie kommen aus der tiefen Verankerung menschlicher Überzeugungen und sie kommen von einem Leader. Wenn Unternehmen zwar super Manager (Handwerker), aber wenige Leader (Charismatiker) engagieren, dann ist klar, warum man Werte-Workshops veranstaltet. Die gesamte handwerkliche Kunst in der Umsetzung verendet in einem recht teuren Schall und Rauch-Unterfangen, weil das Fundament entweder zu kein dimensioniert ist oder sogar fehlt. Das ist unglaubwürdig, brüchig und keiner nimmt es richtig ernst.

Werte sind Chefsache! Und zwar richtig!

Vielleicht kennen die jungen unter uns noch den ersten Bundeskanzler aus Schulbüchern. Der hieß Konrad Adenauer. Ein Enkel vom ersten Kanzler hat ein Bekleidungsunternehmen mit echt cooler und frischer Mode. Kürzlich schenkte mir ein Freund ein T-Shirt von ADENAUER und irgendwie ist das mein neues Lieblings-T-Shirt. Es ist so kuschelig weich. Wichtiger noch: Irgendwie verbreitet es gute Stimmung. Ich kannte die Marke „Adenauer“ noch nicht, bis mir immer mehr davon in die Hände viel, wie beispielsweise interessante Zeitschriftenartikel. Dieser Typ, Andreas Adenauer, lebt seine Werte als Unternehmer. Das ist authentisch. Und genau das brauchen unsere TOP-Unternehmen. Hier können die großen von den kleinen mal was lernen.

Disruption erfordert Best Practice … von den kleinen

Mittlerweile hat sich ja herumgesprochen, dass die kleinen und schnellen Betriebe oftmals viel besser sind, als die alten Titanic-Dampfer mit ihren unveränderlichen Kursen, mit denen sie auf dem Weltmeeren herumschippern. Doch darum geht es jetzt nicht. Wer sich für Werte wirklich interessiert, sollte mal bei dem Fashion Label Adenauer recherchieren und vor allem bei dessen Leader Andreas Adenauer. Hier liegen wertvolle Schätze, die Enterprise-Unternehmen dringend aus der Tiefe heben sollten. Fragt mal einen um Rat, der wirklich einen Ratschlag erteilen kann und nicht immer nur die handwerklich ach so gescheiten Unternehmensberater mit ihren Konzepten.

Ich weiss, grade eben begehe ich einen echt krassen Interessenverstoß, weil auch ich nur ein Berater bin, aber in diesem Fall ist es wichtiger Substanz einzuholen, als Handwerker … sagt der Handwerker.

Home Office

Bisher sind die Erfahrungen damit sehr gut, bis die Politik dieses Thema für sich entdeckt. Wenn die SPD damit punkten will, sind Regulation, Gesetze und möglicherweise auch Strangulation nicht mehr weit. Bisher funktionierte das in der Eigenverantwortung von Unternehmen, Mitarbeitern und Anforderungen ganz gut, doch jetzt droht Gefahr! Und die kommt aus der Politik.

Selbstbestimmung und Freiheit

„Home Office“ klingt so, als gäbe es den ganzen Tag Kaffe, viel Freiraum, ein super Life Leadership und überhaupt alles schön kuschelig. Die Realität orientiert sich aber nach wie vor an Abstimmungsterminen, Lieferfristen und Ergebnissen. Nicht selten führt das dazu, dass viele engagierte Menschen auch noch um 21:00 Uhr arbeiten. Allerdings nicht, weil der Druck so groß ist, sondern, weil man es einfach will, weil es Freude und Erfüllung bedeutet. Um 21:00 Uhr noch im Büro zu sein ist dagegen nicht grade familienfreundlich. Ganz praktisch sitze ich immer noch vor meinem Rechner und schreibe grade diesen Blog. Danach ist auch wirklich Feierabend. Vielleicht so gegen 21:30 Uhr. Ist ja nicht schlimm, weil ich doch irgendwie auch bei meiner Familie bin. Nicht jeden Tag, aber immer dann, wenn ich vom originären Betrieb aus arbeite. Originär was bitte?

Originärer und derivativer Betrieb

Früher waren die Orte von Leistungserbringung und Leben recht dicht beieinander. Sozusagen im echten Leben, im originären Betrieb. Erst mit der Industrialisierung wurden die Menschen aus ihrem Umfeld heraus getrennt und fortan arbeiteten sie in abgeleiteten Betrieben, den derivativen Betrieben. Alle hielten es für völlig normal, zur Arbeit zu fahren, dort zu arbeiten und zu hause zu leben. Eigentlich eine komische Angelegenheit, die auf Trennung im Leben ausgelegt ist. Die Trennung von Arbeit und Leben. So langsam bringen dank Digitalisierung immer mehr Menschen ihre Leistung auch wieder im originären Betrieb, also im Home Office.

Dann ist das also gar nichts neues, sondern eher ein zurück zu den Wurzeln. Dank der digitalen Möglichkeiten.

Können Politiker „Home Office“?

Zu diesem Komplex gibt es viel zu diskutieren, viele Vor- und Nachteile und auch viele Wenn-Dann-Beziehungen. Wenn sich jetzt die SPD in Ermangelung einer breiten Wählerschaft moderne Themen zu eigen macht, ist das nachvollziehbar, aber ob die Ideen und Gedanken aus den politischen Ansichten heraus zielführend sind, steht auf einem anderen Blatt. Ich befürchte neue DIN-Normen für den „gesunden“ Home Office Arbeitsplatz, inklusive Zeitkonten, ein mehr an Controlling und Regularien bis hin zu dem Punkt, dass viele Unternehmen und auch kleinere Betriebe doch lieber die Finger davon lassen. Das wäre sehr schade, aber so etwas befürchte ich.

Aktuell ist das „Home Office“ ein Ort der Performance-Steigerung. Normalerweise, denn wer nicht liefert, fliegt sowieso auf! Egal ob Home Office oder nicht. Selbstverantwortung und moderne Auf- und Ablaufstrukturen in digitalisierten Betrieben liefern den Rahmen. Wer diesen Rahmen zu früh reguliert, bevor er sich richtig entfalten kann, der könnte die Entwicklung in Summe gefährden.